Extertal-Bremke (jn). Zugunsten vieler müssen einige wenige manchmal Einschnitte aktzeptieren – diese Erfahrung müssen zurzeit auch die Bistruper machen. Vielen ist Folgendes aufgefallen: Beim Spaziergang zur altbekannten „Liebeslaube“ an der Bistruper Straße (bei der älteren Generation noch als genialer Treffpunkt in der Zeit vor dem Aufkommen des flächendeckenden Fernsehens bekannt) kurz vor der Einmüdung zum Pottberg, steht linkerhand plötzlich ein Betonhäuschen am Straßenrand.

Und der Superblick ins Tal über Almena, von der wildromantisch-umrankten und – bei vollem Blätterwerk – idyllisch geschützten Sitzbank aus, ist mit einem Mal verbaut. Stattdessen blickt man nun vor eine graue Betonwand. Nanu, was ist da passiert?

Hubertus Fricke, Extertals Gemeindekämmerer und ebenfalls Leiter des, für die Wasserversorgung zuständigen, Fachbereichs in der Verwaltung, beruhigt: Das kleine Bauwerk, dessen Grundmauern schon Anfang Februar errichtet wurden, wurde aus purer Notwendigkeit gebaut. Was bisher kaum auffiel und nur wenige wussten: An gleicher Stelle liegt schon seit viele Jahrzehnten ein Knotenpunkt der Extertaler Wasserversorgung – tief im Boden und unter einer großen Metallplatte sicher verborgen. Im Kern eine Pumpe, die das Wasser aus Rinteln über den Breidingsberg nach Bösingfeld pumpt – und deren Technik altersbedingt sanierungsbedürftig ist.

Da die Gemeinde Extertal und speziell der Bereich Bösingfeld unter Wasserknappheit zu leiden hat, soll der Wassertransfer von Nord nach Süd verstärkt werden. „Die Durchlässigkeit des Versorgungsnetzes soll verstärkt werden, wir müssen dazu hier, an dieser Stelle, mehr Druck auf die Leitung geben“, so formuliert es der Kämmerer. Und dazu braucht es nicht nur eine intakte, sondern auch eine deutlich stärkere (und größere) Pumpentechnik als noch vor Jahrzehnten geplant. Und weil die neue Technik nicht in den alten Schacht des Knotenpunktes unter der Erde passt, wurde auf das „überirdische“ Terrain ausgewichen.

Kurzum: Die Gemeinde hat ein kleines Stück Land, nur wenige Quadratmeter groß, rund um den alten Pumpenschacht gekauft und darauf eine kleine Pumpenstation errichtet, in der die stärkere Technik bald einziehen und das Nadelöhr der Wasserversorgung beheben wird. Und damit kommen wir zurück zu den Bistrupern, die traurig über die verbaute Sicht der Liebeslaube sind. „Wir bitten um Verständnis dafür, dass wir hier den Ausblick verbauen mussten“, so Hubertus Fricke im Gespräch mit dieser Zeitung. „Es gab keinen Spielraum: Wir mussten die Pumpstation direkt an der Wasserleitung bauen und konnten nicht einige Meter nach hinten ausweichen.“ Doch man könne mit den Bürgern durchaus zum Thema nachträgliche Begrünung des – doch eher pragmatischen – Betonbaus ins Gespräch kommen, das „werde auch erfolgen“, so Fricke weiter.

Zurzeit laufen die Arbeiten an der Pumpenstation noch, wann mit einer Fertigstellung zu rechnen ist, ist unklar. Rings um die Station soll voraussichtlich noch ein solider Zaun folgen, der Unbefugten den Zutritt versperrt. Ist das erfolgt, wird sich wohl endlich auch die große Frage der Familie Meier klären, die den Boden hier oben gepachtet hat und bewirtschaftet. Sie erfuhren nur per Zufall von dem Verkauf des kleinen Landstücks sowie dem Bau der Pumpstation und sehen seitdem die Zufahrt zu ihrem Acker verbaut – denn die führte bisher da lang, wo nun derRohbau steht. Aber vielleicht wird sich die Gemeinde ja auch in diesem Aspekt gesprächsbereit zeigen…