Kalletal (rr). Mehrgenerationen- und Klimapark sind große Worte für eine Gemeinde, doch was in Kalletal reift und gerade an der Jacobischule in Hohenhausen entsteht, ist aller Ehren wert und rechtfertigt diesen Anspruch.

Denn vor einigen Tagen initiierte der Ort dort ein Klimaprojekt, das im Kleinen beginnt und große Auswirkungen haben wird: Auf dem Gelände der Jacobischule entsteht neben dem Verwaltungstrakt ein Klimapark – ein Modellprojekt, welches der erste Schritt zu einem Mehrgenerationenpark sein soll und bereits in dieser Vorstufe seine Funktion einnehmen wird.

Wie Ute Seidemann und Ewa Hermann vom Bauamt erläuterten, soll in diesem 1 500 Quadratmeter großem grünen Klassenzimmer, Wasser verdunsten und somit zu einem Kühlungseffekt führen. Dazu ist ein Konzept entwickelt worden, das die Kalletaler Gartenbaufirma Reineke umsetzt. Neben der normalen Beregnung speist sich das Areal aus Wasser, das vom Flachdach der Aula und des Verwaltungstrakts in zwei Gräben, sogenannte Rigolen, fließt. Diese sind mit verschiedenen Schichten wasserleitenden, wasserbremsenden und wasserundurchlässigen Materialien gefüllt, und deren Pflanzenbewuchs sorgt schließlich für die kühlende Verdunstung. „Natürlich müssen die Pflanzen damit klarkommen, und daher ist die Auswahl wichtig,“ erläuterte Ute Seidemann, „deshalb pflanzen wir Stauden, Gräser, Weiden, Lerchensporn, Schlüsselblumen oder Wiesenschwertlilien. Zudem achten wir bei Blumenaussaaten darauf, insektenfreundliche Arten zu verwenden, um für Insekten einen Lebensraum zu bieten.“

Bürgermeister Mario Hecker unterstrich, dass der Rat mit dieser Maßnahme einen weiteren Schritt in Richtung Klimaschutz täte, denn der Klimawandel sei evident, nicht mehr wegzuleugnen und daher sei es notwendig, dafür das Bewusstsein zu schärfen. Dafür sprach Sven Rainer Hoffmann (CDU), Vorsitzender des Bildungsausschusses, explizit ein Lob aus, und der Bundestagsabgeordnete Jürgen Berghahn (SPD) betonte, dass an vielen Orten Mehrgenerationenparks entstünden, „doch es ist meines Wissens das erste Mal, dass das mit einem Klimapark kombiniert werden soll – ein tolles Projekt.“ Immerhin schlagen dafür Kosten von 218 000 Euro zu Buche. Bund und Land fördern das Projekt mit 110 000 Euro.

Bürgermeister Mario Hecker nahm die Gelegenheit wahr, auf die Hitzewellen hinzuweisen und dass vor allem ältere Menschen Schwierigkeiten bekommen könnten, die zu ernsthaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen könnten. Dazu ist der von ihm vorgestellte Flyer mit Verhaltensempfehlungen bei Hitze, die auch an alle Kalletaler Haushalte verteilt werden sollen, eine ernsthafte Mahnung.