Barntrup (sf). Zwei Jahre hat es gedauert. Nun ist das Kunstwerk „Hexe“, das einst die Mittelstraße in Barntrup zierte und Ausgangspunkt der beliebten Hexen-Stadtwanderung von Stadtführerin Marion Behrend war, wieder hergestellt oder besser gesagt neu erstellt worden. Der gut zwei Meter hohe Eschenstamm wird bis Mitte August an seinem ursprünglichen, historisch relevanten Platz schräg gegenüber des Barntruper Rathauses aufgestellt. Damit ist das erste Objekt des Barntruper Kunstpfades restauriert. Und Barntrups Bürgermeister Borris Ortmeier, der nach einem Gespräch mit den Kunstpfad-Initiatoren eine Wiederherstellung der Hexe noch im Juli versprach, hat geliefert. Dies könnte, so hoffen alle Beteiligten, der Auftakt zu einer Renovierung auch anderer Kunstwerke des Kunstpfades sein. Hierfür werden ehrenamtliche Helfer gesucht, die in die Fußstapfen der Kunstpfad-„Urgesteine“ Wolfgang Redeker und Sieglinde Strohmeier treten. Beide können sich aus Altersgründen nicht mehr regelmäßig um die Instandhaltung der Kunstwerke kümmern.
Dass sich die Installation der Hexe um zwei Wochen bis in den August hinein verschiebt, liegt an einer neu entwickelten Befestigung der Skulptur. Eine Verankerung im Boden jedoch ohne Bodenberührung des Holzstammes soll eine längere Lebensdauer des Kunstwerks bewirken. Zudem wurde das Holz mit Feuer geflämmt, was ihm nicht nur zusätzlich Haltbarkeit, sondern auch ein außergewöhnliches Aussehen gibt. „Außerdem erinnert das Brennen des Holzstammes daran, wie in den dunklen Zeiten der Hexenverfolgung die Angeklagten auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden“, erklärt Sieglinde Strohmeier. Die Barntruper Künstlerin hatte die Entstehung der neuen Skulptur im städtischen Bauhof angeleitet und das Gesicht der Hexe erstellt.
Alles an dieser Skulptur hat, wie bei so vielen Objekten des Barntruper Kunstpfades, einen historischen Bezug zu Barntrup. Die Hexe wird ihren Platz an dem Ort beziehen, wo zu damaligen Zeiten ein angeblicher Hexentanz in einer Gaststätte beobachtet wurde. „Dieser Ort ist der Abschluss meines regelmäßigen monatlichen Hexen-Rundgangs“, erklärt Stadtführerin Behrend, die in ihrer Führung über das Schicksal der Menschen informiert, die im Barntrup des 17. Jahrhunderts dem Hexenwahn zum Opfer fielen. In Ketten abgeführt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt – so sah die Verurteilung der Angeklagten aus. Das Kunstwerk „Hexe“ veranschaulicht dies auf eindrucksvolle Art und Weise.
Aber nicht nur der Ort, wo die Skulptur stehen wird, sondern auch das Material, aus dem sie gefertigt wurde, ist geschichtsträchtig. Das als Schnitzarbeit gestaltete Gesicht wurde aus einem Stück Lindenholz gefertigt. „Es lagerte rund 80 Jahre auf dem Dachboden des Barntruper Schlosses“, erklärt Künstlerin Sieglinde Strohmeier, die rund zehn Stunden an dem Detail arbeitete. Strohmeier lobt die Zusammenarbeit mit dem städtischen Bauhof als „ausgesprochen angenehm und produktiv“.
Die um den Korpus gelegten derben rostigen Ketten stammen von einem Bauernhof in Mossenberg. Beigesteuert hat sie Bauhof-Mitarbeiter Oliver Prasse. Der Eschenstamm für das Kunstwerk wurde dem Barntruper Stadtwald entnommen. Hier wurde Nützliches mit Schönem verbunden. „Wir haben gerade mit dem Eschen-Triebsterben zu kämpfen“, erklärt Bürgermeister Borris Ortmeier. Daher fiel die Wahl auf einen Eschenstamm.
Das Gestell, das künftig die Hexe tragen wird, hat Bauhof-Mitarbeiter Axel Scherwinsky geschweißt. Es wird im Boden verankert und gibt der Skulptur festen Halt. Es soll nun noch einbetoniert werden und dann kann die Hexe an ihren ursprünglichen Standort zurückkehren.

Kostenlose Führung
am 15. August

Aus Anlass der von den Künstlern und der Stadtführerin lange ersehnten Rekonstruktion des Kunstwerks lädt Stadtführerin Marion Behrend alle Interessierten für Freitag, 15. August zu einer kostenlosen Hexenführung in Barntrup ein. Start ist um 18 Uhr am Rathaus.
Interessierte Kunstliebhaber, die sich künftig um den Kunstpfad kümmern möchten, werden zudem gebeten, sich per E-Mail an die Stadt zu wenden unter kunstpfad@barntrup.de.