Kalletal (jn/red). Am vergangenen Samstag ist die Jugendbeteiligung in Kalletal so richtig ins Rollen gekommen: Zur großen simulierten Ratssitzung waren 17 Jugendliche aus Kalletal gekommen. Und die hatten ganz konkrete Vorstellungen und viele Diskussionsansätze mitgebracht. Am Ende war die Begeisterung groß – und zwar bei Kalletals Jugendlichen und bei den Rats- & Verwaltungsmitgliedern. 


Und so staunten die „Verantwortlichen“ (neben Kalletals Bürgermeister Mario Hecker waren auch die Ratsmitglieder Christine Heidsiek , Sven Hoffmann und Jonathan Wenzel und aus der Verwaltung Ute Seidemann, Henrike Sieker, Jutta Sieker und Ramona Lampe mit dabei) nicht schlecht, als die simulierte Ratssitzung bei der Themenwahlveranstaltung Fahrt aufnahm. Ruhig war es nur bei der Begrüßung von Kalletals Bürgermeister Mario Hecker, der ebenfalls durch die Sitzung führte, dann aber hatten alle „Fraktionsmitglieder“ konstruktiv etwas zu den verschiedenen Anträgen zu sagen.

Ein konzentriertes Plenum wie bei den Ratsmitgliedern: Die Jugendlichen waren voll bei der Sache. Foto: Gem. Kalletal

Aber von vorne. Die Gemeinde Kalletal ist als eine von bundesweit 10 Kommunen unter 115 Bewerbungen für das Projekt „Jugend entscheidet“ von der Hertie-Stiftung ausgewählt worden. Die Jugendlichen zwischen 12 und 15 Jahren konnten vorab schon per Stadtrallye über QR-Codes vieles über die politische Arbeit und ihre Gemeinde erfahren. Die App PLACEm von „Politik zum Anfassen e.V.“ hilft ebenso wie dessen Team bei dem Projekt.

Die Gemeinde Kalletal hat alle Jugendlichen über die verfügbaren Medien aufgerufen, bei der Themenwahlveranstaltung mitzumachen. Hier konnten die Jugendlichen ihre Wünsche und Anregungen vortragen und diese zusammenfassen.
Ziel ist es, mögliche Anträge von der Jugendpolitik dem Rat der Gemeinde Kalletal vorzutragen um über diese zu beraten. Darauf freuen sich die Ratsmitglieder, denn die Anliegen und Wünsche der Jugendlichen sollen gehört werden.

Aber wie genau läuft sowas ab? Wie werden solche Anträge gestellt und was ist möglich und was schweift vom Thema ab? Genau darum ging es, neben der Themenfindung bei diesem Workshop am vergangenen Samstag.
17 Jugendliche fanden sich also in den Räumen der Grundschule ein. Denen stand neben dem kommunalen Team aus Rat und Verwaltung auch ein Personenkreis von Politik zum Anfassen e.V., der Hertie-Stiftung und von TEMP Projekte zur Verfügung, die den Jugendlichen genau diese Vorgehensweise in drei aufgeteilten Gruppen erklärten. Diese drei Gruppen bildeten im Anschluss die Fraktionen 1, 2 und 3.

Ganz in der Lebensrealität der Jugendlichen: Die Erarbeitung der Projetkziele erfolgt natürlich mit moderner Technik. Foto: Politik zum Anfassen e.V.

So standen am Ende 15 Punkte auf der Tagesordnung, über die konstruktiv diskutiert wurde. Dabei wurde kein Blatt vor dem Mund genommen und zwischendurch wurde sogar eine Sitzungsunterbrechung gefordert, damit sich einzelne Fraktionen kurz beraten konnten. Die Wünsche der Jugendlichen sind dabei recht unterschiedlich: Bessere Busverbindungen, Modernisierungen von Sportstädten und Feuerwehrhäusern, mehr Mülleimer, ein Skate- und Bikepark und Hundewiesen sind nur einige der Vorschläge. Bei den Abstimmungen haben sie eine klare Meinung vertreten und eindeutig mit „ja“ oder „nein“ gestimmt. „Enthaltungen“ gab es hingegen auffällig wenige.

Die ganztägige Veranstaltung war ein voller Erfolg – und dieses begeisterte Echo kommt sowohl aus Reihen der Jugendlichen als auch von den „großen“ Verantwortlichen . Die Jugendlichen hätten sehr gute Gespräche geführt, sagt etwa Bürgermeister Mario Hecker, und sie hätten ihre Anliegen gut vorgebracht. Diese werde nun ausgewertet, teilweise zusammengefügt und in einem nächsten Schritt für den Rat vorbereitet.

Maik Peyko (re.) vom TEMP-Projekt aus Neetze unterstützt die Kalletaler bei der professionellen Umsetzung ihres Projektes zur Jugendbeteiligung. Foto: Politik zum Anfassen e.V.

Übrigens: Wenn sich beim Kalletaler Nachwuchs jetzt doch noch Interesse breit macht, am Projekt „Jugend entscheidet“ mitzumachen, gibt es keine Hürden: Alle Jugendlichen zwischen 12 und 15 Jahren sind auch weiterhin aufgefordert mitzumachen.
Weitere Informationen gibt es in der App PLACEm oder bei der Gemeinde Kalletal per Anforderung via Mail an info@kalletal.de.