Extertal-Bösingfeld / -Asmissen (jn). Es gehört zu den Gegebenheiten der Corona-Krise, dass sich so manche gewohnte Gesetzmäßigkeit schlagartig ins Gegenteil verkehrt: Benzin und Diesel sind plötzlich spottbillig, die Gemüsepreise im Supermarkt schnellen dagegen in ungeahnte Höhen. Längst nicht nur beim Spargel.

Und so bringt das Thema Gemüse so manchen zum Nachdenken – nicht erst seit den Berichten über den Mangel an Erntehelfern und die Auswirkungen auf die Versorgung der Verbraucher mit Obst und Gemüse.

Den Extertaler Landwirt Matthias Kehmeier hat all dies auf eine brilliante Idee gebracht: Warum nicht dem Gemüsemangel vorbeugen – und selbst anbauen? Und zwar nicht im großen Stil seines landwirtschaftlichen Betriebes (dann kämen ja wieder die fehlenden Erntehelfer zum Tragen), sondern für alle Hobbygärtner und Selbstversorger bei uns, hier vor Ort, die keinen Garten haben.

Gemüseanbau für Privatleute

Gesagt, getan: Der Landwirt, der vor fünf Jahren den seit Generationen vor Ort ansässigen Familienbetrieb übernahm, hat eine seiner Ackerflächen an der Grenze von Asmissen und Bösingfeld mit schwerem Gerät so vorbereitet, dass der Boden direkt bepflanzt werden kann. Die lästige Bodenbearbeitung ist bereits getan – ein unschlagbarer Vorteil, wie Gartenfreunde wissen. „Man kann direkt mit DEN Arbeiten loslegen, die Spaß machen“, freut sich der sympathische Extertaler. Auf dem Acker, der über den Kenterkamp verkehrstechnisch gut zu erreichen ist, hat Kehmeier für sein Projekt Parzellen vorbereitet, die genug Platz für den Anbau von Obst und Gemüse bieten: „Wir haben die Fläche so aufbereitet, dass alle 24 Meter ein 3-Meter-breiter Streifen als Weg in der Fläche ist. Rechts und links davon sind dann jeweils Parzellen von 9 x 12m, die sich die Hobbygärtner von mir mieten können, um sich darauf zu verwirklichen“, beschreibt der Landwirt die Aufteilung vor Ort. Und gibt auch gleich noch eine Prognose zum Ertrag ab: „Das sollte ausreichend Gemüse für bis zu vier Personen ergeben.“

Genug für einen 4-Personen-Haushalt

Kehmeier würde es gerne sehen, wenn auf den Parzellen vorrangig Gemüse für den eigenen Verzehr angebaut würde, verweist aber auch auch bienenfreundliche Blumen, von denen man ja nie genug haben kann.

Folgende Gemüsesorten könnten zum Beispiel auf den Flächen angebaut werden: Möhren, Radieschen, Gurken, Erbsen, Bohnen, Kürbis, Kohlrabi, Salat, Kartoffeln, Erdbeeren, Steckrüben, rote Beete, Petersilie, Zwiebeln, Spinat, Zucchini und vieles mehr.

Damit alles rechtens ist, muss im Vorfeld natürlich ein kleiner Vertrag geschlossen werden und auch über die Rechte und Plichten werden die Mieter natürlich aufgeklärt. Aber dann kann es auch schon losgehen!

Wer jetzt Lust auf selbstgezogenen Tomaten und die Freuden des Erntens bekommen hat, der kann sich telefonisch unter der Rufnummer 0170 / 9957540 mit Landwirt Matthias Kehmeier in Verbindung setzen. Die Kosten der Miete einer Ackerparzelle liegen für die laufende Saison (derzeit angedacht bis November / Dezember) bei rund 120 Euro.

Matthias Kehmeier betont noch einmal, dass es sich bei den Ackerflächen natürlich nicht um Freizeitflächen handele, sondern um Anbauflächen für Lebensmittel. Hier geht es also ums Gärntern und Ernten – verarbeitet und genossen werden müssen die selbstgezogenen Leckereien dann aber zuhause.