Nordlippe / Extertal. Die Lippische Landeseisenbahn hat vor, die Kulturlandschaft in Nordlippe mit kleinen, feinen Aktionen zu bereichern. Entlang der Strecke von Begatal- und Extertalbahn soll es bald noch mehr zu entdecken geben. Noch vor dem offiziellen Start durfte jetzt der junge Benett Highlights entlang der Strecke entdecken – und wurde dabei von einem Filmteam begleitet.

Mit dem Zug – gleich neben dem Lokführer – vom Weserrenaissance-Museum Schloss Brake zum Flötenspiel im Kulturschuppen Barntrup und weiter zu den Fossilien im Heimatmuseum Alverdissen: Der wissbegierige Benett Höner darf bereits erleben, was die Landeseisenbahn Lippe (LEL) vorhat. Entlang der Begatal- und Extertalbahn soll ein Ort der Begegnung und des kulturellen Austausches entstehen. Dafür schreiben die Vereinsmitglieder der LEL um Ideengeber Thorsten Försterling gerade das Konzept. Die bestehenden Angebote zu vernetzen, ist die Devise.
Ein Traum geht in Erfüllung: Der elfjährige Benett bekommt eine exklusive Eisenbahnfahrt geschenkt und macht auf seinem Weg Station an verschiedenen Brennpunkten der Kultur. „Für den Film durfte ich im Turmtriebwagen die komplette Bahnstrecke abfahren. Unterwegs habe ich spannende Orte und Leute besucht“, erzählt der Eisenbahnfan aus Detmold begeistert.
Im Film „Benett und der Zug“, der gerade unter Federführung des Theaterlabors Bielefeld produziert wurde, ist der Vernetzungsgedanke der Nordlipper mit Händen zu greifen. „Die Idee dahinter war außer der Vernetzung auch ein Erinnerungsspaziergang für alle, die bedingt durch Corona in den letzten Monaten nicht mitmachen bzw. mitfahren konnten“, erläutert Indira Heidemann vom Theaterlabor, die für Skript, Dramaturgie und Regie verantwortlich war.
Die nordlippische Schienenstrecken zwischen Lemgo und Bösingfeld stehen im Mittelpunkt der Planungen für einen „Dritten Ort“ der LEL. Angebote für Kultur und Begegnung an der Bahnmeisterei in Farmbeck, an den übrigen Stationen, aber auch im rollenden Zug sollen die Menschen miteinander ins Gespräch bringen. Ein mobiler „Dritten Ort“ soll die bestehenden Angebote verknüpfen und vernetzen.
„Ende August müssen wir unsere Bewerbung beim NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft abgeben und damit eine Fachjury überzeugen“, erklärt LEL-Projektkoordinator Jochen Brunsiek. Erhalten die Eisenbahnfreunde den Zuschlag, folgt eine Förderung in Höhe von 450.000 Euro für die kommenden drei Jahre. Der Verein möchte damit eine Unterstützung im Kulturmanagement einrichten und das vorhandene Kulturprogramm in Nordlippe mit kleinen, aber feinen Angeboten ergänzen; vor allem aber die Bahnmeisterei Farmbeck für Veranstaltungen fit machen.
„Barrierefreier Zugang, WC-Anlage und ein Aufenthaltsraum, falls der Europawaggon gerade einmal unterwegs ist, stehen auf dem Wunschzettel“, erklärt Thorsten Försterling vom Büro für Soziale Architektur, alberts.architekten BDA, der seit 11 Jahren den Verein kreativ und erfolgreich begleitet. 2016 erhielt das Büro gemeinsam mit den Lippischen Eisenbahnern und anderen Partnern den Deutschen Kulturförderpreis der Wirtschaft sowie den OWL-Kulturförderpreis.