Kalletal/Lemgo (rr). Es ist eine Sensation für die Region: Kalletal und Lemgo sind Host-Towns (also Gastgeber-Orte) für die „Special Olympics 2023“, die Olympischen Spiele für Menschen mit geistiger und/oder mehrfacher Behinderung. Vier Tage lang werden die Delegationen vor Ort sein – und die Gemeinden erhoffen sich von dem Besuch jede Menge positive Effekte.

Das Wetter grau und usselig, die Mienen strahlend und fröhlich. Das zeigten die Beteiligten am Mittwochmittag auf der Sportanlage Walkenfeld in Lemgo, hatten sie doch eine frohe Botschaft im Gepäck. Kalletals Bürgermeister Mario Hecker und Lemgos Stadtoberhaupt Markus Baier konnten das knackfrische positive Ergebnis ihrer Bewerbung um Teilnahme an der größten Inklusionsbewegung Deutschlands, dem „Host Town Program der Special Olympics World Games Berlin 2023“ verkünden.

Denn vom 12. bis 15. Juni des Jahres 2023 treffen sich in der Hauptstadt Menschen aller Herren Länder mit geistiger und mehrfacher Behinderung zu sportlichen Wettkämpfen, doch dieses weltgrößte internationale Inklusions-Sportevent strahlt noch weit darüber hinaus. 216 teilnehmende „Host Towns“, darunter nun auch Kalletal und Lemgo, werden dabei in 216 kommunalen Projekten eine offene und vielfältige Gesellschaft prägen, indem sie die internationalen Delegationen bei sich aufnehmen und sie im Vorfeld der Berliner Spiele vier Tage lang Land und Leute kennenlernen lassen.

So erfahren die Teilnehmer aus eigener Anschauung viel über regionale Besonderheiten und Einzigartigkeiten in allen Bundesländern, doch auch umgekehrt werden für die Gesellschaft Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung sichtbar, Begegnungen werden einfacher und der Austausch selbstverständlicher.

Diese Intention unterstützt Mario Hecker ausdrücklich. „Das Projekt ist richtig gut, doch wir haben uns Gedanken gemacht, ob es für uns als Kalletal Sinn macht, sich zu bewerben. Nach dem Ratsbeschluss, daran teilzunehmen, haben wir uns mit Lemgo abgestimmt, dass wir es gemeinsam stemmen können, und da gebührt ein großes Lob Frau Grote.“ Dr. Marlen Grote hat nämlich auf Lemgoer Seite quasi die Fäden in der Hand. Als Ehrenamtskoordinatorin besitzt sie den Überblick, ob mit einer genügend breiten Unterstützung seitens der Schulen, Vereine, Organisationen oder Einrichtungen wie beispielsweise der Stiftung Eben-Ezer oder der Sozialstation gerechnet werden kann, und da ist sie höchst optimistisch.

Auch Lemgos Bürgermeister Markus Baier ist guten Mutes. „Das sind vier Tage intensivsten Austauschs, in denen Freundschaften aufgebaut werden können und mit den Leuten hier vor Ort Projekte initiiert werden können, die auch später danach noch ihre Wirkung entfalten.“

Wenn die Pandemiesituation es zulässt, was bis in den Sommer 2023 zu hoffen ist, könnte sogar aus dem Event so etwas wie ein Stadtfest werden. „Wir wollen da als Verwaltung nur der Knotenpunkt für Vernetzung und Koordinierung sein, Dinge anstoßen und fördern,“ erklärt Baier, und Mario Hecker ergänzt: „Es werden 45 Teilnehmer sein, die wir in Hotels unterbringen müssen, das zahlen wir als Gemeinde. Doch auch den Transfer vom Flughafen per Bus zu uns und etwaige Kosten, die im Rahmen unserer Planung anfallen können, werden wir übernehmen.“ Für den Kalletaler Bürgermeister steht die Völkerverständigung und das Miteinander sowie eine zugewandte, lockere Atmosphäre im Vordergrund, denn mit dem Projekt wird Inklusion zur Inspiration. „Da nimmt man die Menschen nicht mit ihrem Handicap, sondern mit ihren Leistungen als Sportler wahr, und das wollen sie auch, dazu fahren sie nach Berlin.“

Beide Bürgermeister und auch Dr. Marlen Grote haben viele Pläne, die nun evaluiert werden müssen, um aus der großen Freude über die Teilnahme am „Host Town Program“ nun in rund einem Jahr einen Aufenthalt für die internationalen Sportler zu zaubern, der den „Special Olympics World Games Berlin 2023“ sowie Kalletal und Lemgo selbst gerecht wird.