Dörentrup-Farmbeck (rr). Hunderte Menschen bevölkerten vor zwei Wochen das frühere Bahnhofsgelände an der Farmbecker Industriestraße und genossen das abwechslungsreiche Programm, welches das Kulturstellwerk Nordlippe im Rahmen des Programms „Dritte Orte“ auf die Beine gestellt hatte.
Kulturmanagerin Martha Johannsmeier hatte mit der Blaskapelle Humfeld und dem Musikduo „Mister Blues“ sowie im Rahmen der „offenen Bühne“ weiteren Musikdarbietungen für die passende Untermalung gesorgt, so dass die beiden wichtigsten Ereignisse des Tages auf würdigen Spannungshöhepunkten stattfinden konnten.
Da war zunächst die Ausstellungseröffnung der Präsentation „Orte jüdischer Geschichte im Bega- und Extertal“ im Europawaggon der Landeseisenbahn Lippe e.V., sachkundig und empathisch zelebriert vom ehemaligen Museumskurator Jürgen Scheffler. Vorgestellt werden hier acht Orte jüdischer Geschichte entlang der Bahnstrecke zwischen Lemgo und Bösingfeld. Damit wird ein ungewöhnlicher Zugang zur Geschichte des Landjudentums in Lippe erprobt. Neben diesem im Europawaggon befindlichen Ausstellungsteil konnte der zweite Teil, „Die Hochfelds und ihre Verwandten. Jüdische Familiengeschichten aus Nordlippe vom späten 18. Bis ins 20. Jahrhundert“, in einem ehemaligen Schuppen auf dem Bahnhofsareal besichtigt werden.
Drum herum hatten sich Stände mit leckeren Gerichten, Bratwurst, Crèpes & Co., Getränken und zahlreichen Informationen angesiedelt, wie beispielsweise der Seniorenbeirat Dörentrup oder die Landeseisenbahn Lippe. Die Besucher konnten auf dem Führerstand einer Diesel-Rangierlok mitfahren, Elektrodraisinen ausprobieren oder die Präsentationen verschiedener Industriebetriebe in weitem Umkreis genießen. Viele Dörentruper und Auswärtige bummelten auf dem neu angelegten Platz des Kulturstellwerks herum und machten von den Angeboten Gebrauch, bis Jochen Brunsiek, Geschäftsführer der Smart Railway OWL gUG, das Wort ergriff und die allseits erwartete offizielle Eröffnung des Kulturstellwerks Nordlippe anstieß.
Das Kulturstellwerk, so Brunsiek, diene dazu, das gute Leben auf dem Land kulturell zu fördern, Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen und Jugendarbeit mit verschiedenen Projekten zu unterstützen. Kultur in die Fläche zu bringen und die Lebensqualität im ländlichen Raum zu verbessern ist dabei das primäre Anliegen. Jetzt wird die Bahnmeisterei zum Kulturstellwerk Nordlippe: ein Mittelpunkt zur Mobilisierung des ländlichen Kulturbetriebs und zur Wiederentdeckung der Heimat.
Das Kulturstellwerk verbindet Dörfer und Städtchen, bündelt den kulturellen Aufbruch im Lande und bringt die gemeinsame Kraft der Region auf die Schiene. Landesverbandvorsteher Hans-Jörg Düning-Gast, Landrat Dr. Axel Lehmann und Bürgermeister Friso Veldink betonten die Relevanz der neuen Institution für die Region, während Martha Johannsmeier einen kleinen Ausblick auf die zukünftig geplanten Projekte lieferte.
Schließlich blieb allen Gästen noch ausreichend Zeit, sich im Industriegebiet mit den Leistungsspektren des Entsorgungsunternehmens Remondis, der Landschaftsgärtnerei „Die Gartenkomplizen“ und vor allem dem innovativen Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Monocab“ im BegaPark vertraut zu machen und danach im neu eröffneten Biergarten des Landhauses Begatal einen Abschluss-Drink zu genießen.