Dörentrup/Barntrup (sf). Spätestens alle fünf Jahre müssen Kopfweiden geschnitten werden. Der NABU Dörentrup besitzt allein im Gebiet von Wülfentrup bis Humfeld rund 300 dieser besonderen Bäume, denen die Mythologie nachsagt, dass in ihnen Elfen und Wassergeister wohnen.

Am vergangenen Samstag ging es zwei Kopfweiden „an die Äste“. Aber nicht nur Männer mit Kettensägen kamen in das Naturschutzgebiet Orchideenwiese Humfeld, sondern auch zehn Kinder der „Naturerlebnis Arbeitsgruppe“ des NABU Dörentrup mit dem Heimatverein Barntrup. Die Barntruperin Andrea Holzkamp (64) hatte die Arbeitsgruppe in diesem Jahr ins Leben gerufen. „Ich bin selbst eine große Naturliebhaberin, gehe täglich mit meinem Hund spazieren. Nach sechs Jahren Arbeit in der OGS in Alverdissen wollte ich meine Liebe zu Kindern und zur Natur miteinander verbinden“, verrät Holzkamp ihre Beweggründe, Kinder im Grundschulalter an die Natur heranzuführen.
Jeden ersten Samstag im Monat trifft sich seither die Arbeitsgruppe und unternimmt unterschiedliche Expeditionen. Mal werden Wasserproben entnommen und analysiert, ein anderes Mal Unterstände oder Staudämme gebaut. Am Samstag hieß es ab in die Bega-Wiesen zum Kopfweiden-Schneiden.
Die „alten Herren“, wie sich die NABU-Mitglieder Andreas Krüger, Ernst Schafmeister, Herbert Goedecke und Reinhard Pape selbst nennen, rückten der Baumkrone mit Kettensägen zu Leibe. Die Kinder sortieren die abgeschnittenen Äste in verwertbares Brennholz und Totholz, das vor Ort zu einer Hecke aufgeschichtet werden soll. Außerdem kürzten sie mit der Heckenschere zu lange Stecken ein. Auf die Frage, ob man die abgeschnittenen Äste nicht nach alter Väter Sitte zum Körbeflechten verwenden könne, weiß NABU-Dörentrup-Vorsitzender Bernd Mühlenmeier fachgerecht Auskunft zu geben: „Hier handelt es sich um Bruchweiden. Deren Äste sind weniger flexibel und nicht zum Korbmachen geeignet wie die Äste der Kopfweiden mit gelber Rinde. Diese Bruchweiden-Äste sind aber ein beliebtes Brennholz, denn sie trocknen schnell und können noch im selben Jahr verheizt werden. Die dünneren Äste wurden früher zum Auskleiden der Fachwerk-Gefache, als Besenstiele oder für Flechtzäune verwendet.“
Wieder was gelernt, befindet Andrea Holzkamp mit Genugtuung. Auch Heimatverein-Barntrup-Vorsitzender Torsten Buncher ist mit den Aktionen der Arbeitsgruppe zufrieden. „So können wir nicht nur Kindern die Natur näher bringen, sondern möglicherweise auch Nachwuchs für unsere Vereine gewinnen“, freut er sich.
Wer Interesse am Mitmachen in der Arbeitsgruppe hat, muss nicht unbedingt Mitglied im Verein sein. Wichtig ist Spaß am Miteinander und Interesse an der Natur. Alles andere vermittelt Andrea Holzkamp, die bereits verschiedene Naturerlebnis-Kurse gegeben hat. Sie gibt gern Auskunft unter 0171-1131077.