Dörentrup (jn). Die Dörentruper Wahlberechtigten haben am vergangenen Sonntag mit ihren Entscheidungen durchaus für eine Überraschung gesorgt: Im Rennen um die Nachfolge von Bürgermeister Friedrich Ehlert kam CDU-Kandidat Friso Veldink auf 39,66 Prozent der Stimmen, gefolgt von der parteilosen Bürgermeisterkandidatin Michaela Lehnert mit 29,84 Prozent. Am 27. September kommt es somit zur Stichwahl um den Chefsessel in der Dörentruper Verwaltung.
Friso Veldink / CDU konnte am 13.9. zunächst zwölf von insgesamt 13 Wahlbezirken für sich entscheiden, Michaela Lehnert holte den Bezirk Hillentrup-Süd. Die beiden weiteren Kandidaten Ewa Hermann / Grüne (15,48 Prozent) und Martin Grohnert / SPD (15,01 Prozent) wurden von den Wählern deutlich geringern favorisiert. Die stärkste Zustimmung für Ewa Hermann / Grüne gab es im Wahlbezirk Humfeld-Ost mit 21,96 Prozent der Stimmen, Martin Grohnert / SPD bekam in Humfeld-Nord mit 24,55 Prozent die höchste Quote.
Erfreulich war dabei das Engagement der Wähler: Insgesamt lag die Wahlbeteiligung am 13.9. in Dörentrup mit plus 4,61 Prozent höher als bei der vergangenen Ratswahl im Jahr 2014. 59,41 Prozent der Dörentruper Wahlberechtigten machten von ihrem Recht Gebrauch. Die Quote liegt damit über dem Durchschnitt des Kreises Lippe mit 54,81 Prozent.
Auch wenn die Personalie des neuen Bürgermeisters noch kurzfristig offen ist, steht die Sitzverteilung im neuen Dörentruper Rat fest. Beim Blick auf die Gewinne und Verluste im Vergleich zur Ratswahl in 2014 steht die Dörentruper SPD als Verlierer der Wahl fest. Minus 8,97 Prozent müssen die Sozialdemokraten hinnehmen, kommen aktuell auf 25,29 Prozent der Stimmen und haben im neuen Rat der Gemeinde sieben Sitze.
Gewinner der Wahl sind dagegen die Grünen: Sie können ihren Stimmenanteil um 6,92 Prozent auf insgesamt 20,32 Prozent ausbauen. Im neuen Rat werden damit sechs ihrer Fraktionsmitglieder vertreten sein.
Stärkste politische Kraft in Dörentrup bleibt die CDU. Mit einem Ergebnis von 46,6 Prozent der Stimmen legte sie – im Vergleich zu 2014 – um 3,12 Prozent zu und kommt somit im neuen Rat auf 13 Sitze.
Die FDP kam mit minus 1,07 Prozent auf 7,79 Prozent der Stimmen. Im neuen Rat bekommen die Liberalen zwei Sitze und sind somit die vierstärkste Fraktion.
Splittet man die Ergebnisse der Wahlbezirke auf die Parteien auf, so zeigt sich, dass die CDU sämtliche 13 Dörentruper Bezirke für sich entscheiden konnte. Besonders stark: In Hillentrup-Nord wählten 60,06 Prozent der Wähler die Christdemokraten. Knapp wurde es lediglich in Hillentrup-Süd: Hier liegt die CDU mit 36,84 Prozent der Stimmen nur kurz vor der SPD mit 36,01 Prozent.
Es bleibt nun abzuwarten, wie die Entscheidung um die Nachfolge im Bürgermeisteramt die politische Stimmung in Dörentrup beeinflussen wird. Die parteilose und unabhängige Kandidatin Michaela Lehnert hat im Wahlkampf ihre Kritik an der bisherigen Politik deutlich zum Ausdruck gebracht und sich mit Forderungen nach mehr Transparenz und digitaler Entwicklung positioniert. Grünen-Kandidatin Ewa Hermann ruft indes zur Unterstützung Friso Veldinks auf und erntet dafür in den sozialen Medien (wo Michaela Lehnert starke Fürsprecher hat) kritische Kommentare.