Dörentrup-Schwelentrup (ar). Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner war jetzt zu Gast in Dörentrup und hat sich bei einem Vortrag in der Stallscheune in Schwelentrup für eine Stärkung des ländlichen Raumes stark gemacht. 

Darum, dass der ländliche Raum einer besonderen Aufmerksamkeit, Unterstützung und Förderung bedarf, kümmert sich seit Jahren die Gemeinschaftsinitiative der EU, LEADER, und im Bereich Nordlippe im Speziellen deren Regionalmanager und Geschäftsführer Borris Ortmeier.


Bei einer Veranstaltung am Mittwochabend in der historischen, in Schwelentrup wieder neu errichteten, Stallscheune konnten Ortmeier und Dörentrups Bürgermeister Friedrich Ehlert (CDU) die bisherige Tätigkeit bilanzieren – und sie erhielten prominente Unterstützung. Mit der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner (CDU), war eine aus dem ländlichen Milieu stammende Fachfrau angereist, die eloquent Maßnahmen ihres Ministeriums anbot, wenn es darum geht, den ländlichen Raum zu stärken.

„Es ärgert mich, wenn auf den ländlichen Raum herabgeschaut wird,“ sagte sie, „Und ich bin der festen Überzeugung, vor Ort wissen die Leute am besten, was gemacht werden soll.“
Da gäbe es ein, in ihrem Ministerium erarbeitetes, Konzept, für das auch Gelder bereit stünden und das die Einschränkungen im ländlichen Raum bei der Corona-Krise mildern könne. Gerade dort seien Helfer, die anderen helfen, stark unter Druck, und die müsse man speziell stützen und stärken. „Die Zukunft liegt in den ländlichen Räumen, denn die Ballungszentren sind ‚überhitzt‘. Wir brauchen Menschen, die bleiben.“

Das müsse auch trotz der Kampagnen für E-Autos, E-Roller und Car-Sharing gesehen werden, denn auf dem Lande, wo Menschen vielleicht eine Stunde zur Arbeit fahren müssen, können solche Konzepte nicht so einfach greifen. „Wenn Städte immer größer werden, blutet der ländliche Raum aus.“ Mit Artenvielfalt und Biodiversität, ländlicher Kultur, ehrenamtlichem Engagement sowie einem funktionierenden sozialen Leben generiere man eine Dauerhaftigkeit, die ein Dorf zusammenhält.


Klöckners Einlassungen kommen beim Publikum an, besonders, als sie auf das durch die Corona-Krise evident gewordene Digitalisierungsproblem eingeht. Die mangelhafte Netzabdeckung und der Zugang zu schnellem Internet hindern bekanntlich mittelständische Unternehmen daran, sich in einem nordlippischen Ort niederzulassen. Für einen flächendeckenden Netzausbau und die Anbindung eines jeden Haushalts an schnelles Internet stünden bundesweit, so Klöckner, fünf Milliarden Euro bereit. „Das wollen wir hinbekommen, und da gibt es bereits 61 innovative Projekte, die hoffentlich eine Initialzündung darstellen. Denn Netzabdeckung und Digitalisierung sind das A und O.“


Als kleinste von sechzehn Gemeinden in Lippe hat Dörentrup trotzdem zahlreiche innovative Projekte realisiert, wie Friedrich Ehlert bemerkte, und diese sind auch mit Fördermitteln bedacht worden. Seit 2019 wird das Regionalbudget genutzt, wie Borris Ortmeier erläuterte, „und es hat Dampf in die Region gebracht.“ Doch der Erfolg in der Region könne nur erreicht werden durch diese „positiv Verrückten“ aus den Vereinen, Verbänden, aus Politik und Wirtschaft, die sich engagieren.


„Wir brauchen,“ und da ist sich Ortmeier mit Julia Klöckner einig, „Vertrauen, Verlässlichkeit und viel Verantwortung für die Regionen bei einer Bürokratie auf absolutem Minimum.“


Ein abschließendes Highlight bildeten dann die Organisation einer Drohnenvorführung durch Lars Brackhage von der Firma Betriko GmbH und des Stallscheune-Betreibervereins „Dorf der Tiere“ zum neu errichteten Bienenhaus durch Dr. Rudolf Diekmann.