Dörentrup / Kreis Lippe (jn). „Es war nicht einfach, aber jetzt läuft’s!“ – so brachte es Lippes Landrat Dr. Axel Lehmann auf den Punkt. Breitbandausbau im ländlichen Raum ist kein Kindergeburtstag – auch deshalb waren Dörentrups Bürgermeister Friso Veldink, der Landrat selbst und Sewikom-Geschäftsführer Kai-Timo Wilke jetzt umso erfreuter, endlich Vollzug melden zu können. Mit dem symbolischen „Push the button“ mitten in Spork wurde das Breitband-Netz auf dem Gebiet der Gemeinde Dörentrup Ende vergangener Woche offiziell freigegeben.


Das bedeutet für die Dörentruper: Insgesamt 1.176 Haushalte haben nun Zugang zu zeitgemäßen Bandbreiten von mindestens 50 MBit/s oder eben 100 MBit/s. Was bei einem zuhause tatsächlich aus der „Dose“ kommt, wird dabei u.a. von der Entfernung zum Kabelverzweiger am Straßenrand bestimmt. Je näher dran, desto schneller – je weiter weg das eigene Haus steht, desto langsamer läuft die schnelle Internetleitung.

Doch für Privathaushalte und Gewerbetreibende ist der abgeschlossene Ausbau ein deutliches Plus bei Lebens- und Arbeitsqualität – und stellt die Gemeinde Dörentrup und ihre Attraktivität für Anwohner und Betriebe für die Zukunft gut auf, fasst Bürgermeister Friso Veldink zusammen. Doch: Man müsse weitermachen und mit der digitalen Entwicklung Schritt halten.

Lippeweit setzt die Sewikom bis Ende 2021 aktuell den geförderten Ausbau für schnelles Internet für den Kreis unter dem Namen „LippeneXt.de“ um. In Dörentrup wurden dazu 27,2 km Glasfaserkabel (also quasi Datenautobahn) unter die Erde gebracht. 25 km für die Haushalte und 2,2 km für die Anbindung des Gewerbegebietes Farmbeck und der Gemeindeverwaltung. Der geförderte Breitbandausbau für schnelles Internet erfolgte in den Ortsteilen Bega, Betzen, Hillentrup, Humfeld, Neuenkamp, Schwelentrup, Spork und Wendlinghausen, die zuvor unterversorgt waren. In einigen der genannten Orte wurden nur kleine Teilbereiche (die sogenannten „weißen Flecken“) erschlossen. Noch nicht alle seien angeschlossen, so Dörentrups Bürgermeister. „Wir müssen gucken, was da möglich ist und sind auch da in Gesprächen mit der Sewikom, was zum Beispiel noch eigenwirtschaftlich ausgebaut werden könnte.“

Die großen Ausbau-Hürden gehören (zumindest in Dörentrup) der Vergangenheit an. Die Probleme beim Ausbau hätten seinerzeit schon bei der Planungsgrundlage begonnen, erzählt Landrat Dr. Lehmann. „Der Breitbandatlas, die einzige uns zur Verfügung stehende Planungsgrundlage, stimmte in Dörentrup an vielen Stellen nicht, “ so Lehmann. Im Atlas war für viele Adressen eine bessere Internetversorgung angegeben, als tatsächlich vorlag. Lippeweit betraf das rund 6.000 Adressen.
Auch Grundstückseigentümer, die das Verlegen der Kabel über ihren Boden verweigern wollten oder stellenweises Ausbaugerangel mit der Telekom gab es zu bewältigen. Dazu natürlich die fast schon „normalen“ Herausforderungen des weiten, ländlichen Raumes. Doch im guten Gespräch mit Bürgern und Kommunen habe man noch alle Probleme lösen können, so Sewikom-Chef Wilke.

Sein Unternehmen bietet allen Dörentrupern Hilfe beim Wechsel ins neue, schnelle Breitbandnetz an, das funktioniert entweder über die Berater vor Ort oder über die Kundenbetreuer im telefonischen Kundenzentrum. Hier können Sie auch prüfen lassen, welche Breitbandleistung tatsächlich für ihre Adresse verfügbar ist.
Ausgehend vom Mindeststandard von 50 MBit/s erklärt Kai-Timo Wilke, was alles möglich ist: „Um einen Film zu schauen oder zu streamen, brauchen Sie aktuell rund 10 MBit/s.“ In den Haushalten mit Breitbandanschluss kann also von mehreren Personen parallel gearbeitet, gestreamt oder gesurft werden.

Bis Ende 2021 sollen noch die Dörentruper Schulen ans Breitbandnetz angeschlossen werden.