Extertal-Bösingfeld (rr). Mit Getöse lässt der Bagger riesige Stein- und Metallteile auf den Lkw prasseln, und damit verschwindet ein Teil des Hauses Nr. 61 in der Bösingfelder Mittelstraße.
Zufrieden betrachten Bürgermeister Frank Meier, Marvin Rösch und Axel Albert von der Gemeinde sowie Ulrich Hilker (CDU) und Detlef Korf (Zukunft Extertal) das Geschehen, das Abbruchunternehmer Christopher Wienberg erläutert. Sein Unternehmen CAW Abbruch wird dafür sorgen, dass in einer Woche alles weg ist, was vorher von den Häusern Mittelstraße 45, 47 und 61 stand, die für den Ortskern ein allmählich immer größerer Schandfleck waren.
Auch die Nummer 27 und 28 in der Südstraße sind betroffen. Detlef Korf von Zukunft Extertal fasst den Zustand der Abrisshäuser zusammen: „Das waren keine Leerstände, das waren Ruinen.“ Seit längerer Zeit bemühten sich Politik und Verwaltung schon, dagegen anzugehen, hatte gegen Widerstände zu argumentieren. Doch Christoph Wienberg stellt fest: „Eine Sanierung wäre bei diesem schlechten Zustand niemals wirtschaftlich gewesen, zudem haben wir beim Abriss festgestellt, dass beispielsweise in der Nummer 61 das Fachwerk von unten her durchfeuchtet und die Balken morsch gewesen sind.“ Auf den betroffenen Arealen sollen Neubauten errichtet werden, die dringend benötigt werden. „Es gibt einen großen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum, vor allem für junge Familien und ältere Menschen, die sich in Extertal niederlassen wollen“, sagt Marvin Rösch vom Ordnungsamt, der auch die Fördermittel koordiniert, „denn Extertal ist die einzige Gemeinde, deren Einwohnerzahl zunimmt, so hat es der letzte Zensus ergeben.“
Die Abrissarbeiten wurden zügig in Angriff genommen. „Ende Oktober haben wir begonnen, die Häuser zu entrümpeln“, sagt Wienberg, „danach wurden die Gebäude entkernt, und der Bauschutt wird recycelt. Nur die Schad- und Dämmstoffe müssen in eine spezielle Entsorgung.“
Um den Abriss der fünf Häuser bewältigen zu können, hat die Gemeinde die Änderung der Förderungsrichtlinien zwischen 2020 und 2024 genutzt und profitiert nun von Fördermitteln aus dem Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK). Kauf und Abriss werden mit 60 Prozent bezuschusst. „Wir haben als Gemeinde unser Vorkaufsrecht genutzt, dazu kam ein Kauf aus einer Zwangsversteigerung. In einem anderen Fall war ein Eigentümer verstorben und wir konnten von den Kindern kaufen.“
Doch wie sind die weiteren Planungen? Dazu gibt es Pläne für Mehrfamilienhäuser, auch eine Tagespflege könne eingerichtet werden. Man ist im Gespräch mit einer Investorengruppe aus Extertaler Handwerkern, denn fremde Investorengruppen, die ohne Bindung zu Ort und Region kaufen und verkaufen, sind nicht erwünscht. Weitere Gespräche sind angekündigt.