Kalletal (rr). Die große und gerade erst sanierte Dreifeldhalle in Hohenhausen war mit rund 650 Närrinnen und Narren gesteckt voll, als Sitzungspräsident Thomas Wiesener die große Prunksitzung, immerhin schon die 66. in der Kalledonien-Geschichte, eröffnete.
Die Spitze, „nach kurzer Bauzeit wieder in der großen Halle“ zu feiern, konnte Bürgermeister Mario Hecker getrost wegstecken, denn später verteilte er in seiner Büttenrede selbst eigene Spitzen. Unter dem Motto „Helau ruft‘s in Kalledonien aus allen Ecken, unser Karneval braucht sich nicht verstecken“ brannte die SG Kalldorf ein wahres Feuerwerk närrischer Vielfalt ab. Die Musik, vorzugsweise der Narhalla-Marsch, begleitete den Einmarsch des verjüngten Elferrats und danach des Prinzenpaars Sascha I. (Kreie), und Lea I. (Busekros), die von der Prinzengarde flankiert auf der Bühne Aufstellung nahmen und in der Bütt das Wort an ihre Untertanen richteten.
Da tobte das Narrenvolk, als das Paar mit einem Kuss die Kussfreiheit eröffneten – Tusch. Der Bürgermeister betrat die Bühne. Doch der Übergabe des Rathausschlüssels stellte er zunächst seine Büttenrede voran, für die er sich schlitzohrig in der Verwandtschaft des Prinzenpaares Informationen beschafft hatte. Bei seiner gereimten Vorstellung verschiedener Krankheitsfälle und Unfälle schloss jeder Vers mit „Alles kein Thema – wir sind doch versorgt“, eine Anspielung auf den Konflikt um die Installierung eines Medizinischen Versorgungszentrums.
Den Rathausschlüssel überreichte er dem Prinzenpaar allerdings nur leihweise.
Im Saal verfolgten die zum Teil fantasievoll, bunt und schrill kostümierten Närrinnen und Narren das Bühnengeschehen mit viel Empathie, jubelten, johlten und zündeten eine Rakete nach der anderen. Erste Stufe: Klatschen, zweite Stufe: Klatschen und Trampeln, dritte Stufe: Klatschen, Trampeln und Johlen. Damit wurde auch die Prinzengarde belohnt, die einen Gardetanz vom Feinsten hinlegte sowie einen fetzigen ABBA-Medley-Showtanz. Die Kalle-Queens und die Männertanzgruppe „Funkenmarios“ ernteten Beifallsstürme, ebenso Roland-Kaiser-Double Markus König mit den Hits seines großen Vorbilds.
Comedian Berhane Berhane lieferte mit Auszügen aus seinem zweiten Solo-Programm „Deutscher als Du“ einen witzigen Beitrag. Und natürlich durfte die große Polonaise nicht fehlen, bei der die Besucher lange Wege durch die Dreifeldhalle zurücklegten.
Gewöhnungsbedürftig, aber dennoch hochwertig, dass der Saal relativ dunkel gehalten und die Bühne in Schwarz und Silber dekoriert war, was das Augenmerk der Zuschauer aber umso mehr auf die Akteure lenkte. Das hatte Niveau und Anspruch und ist ein Alleinstellungsmerkmal.
Vier Stunden lang wurden das Publikum bestens unterhalten, und es geht weiter mit dem Kinderkarneval an diesem Sonntag, 2. Februar, dem Kostümfest am Samstag, 8. Februar, und dem legendären Karnevalsumzug am Samstag, 1. März.