Dörentrup (rr). Unvorsichtiges Verbraucherverhalten sorgte in diesem Jahr bereits zweimal – am 5. Mai und am 10. Oktober – dafür, dass bei dem Recycling-Unternehmen Remondis in Dörentrup Großbrände ausbrachen.
Da es allein täglich zu rund 30 Brandereignissen in Deutschlands Entsorgungs- und Recyclinganlagen kommt, die höchstwahrscheinlich auf eine Selbstentzündung falsch entsorgter Akkus zurückzuführen sind, entschloss sich Remondis, nunmehr stichprobenartig die Befüllung der gelben Tonnen im Kreisgebiet zu überprüfen.
Darüber informierten in einem Pressegespräch Jens Ußling, Geschäftsführer Remondis OWL, Ulrich Schlotthauer, Geschäftsführer Abfallbeseitigungsgesellschaft Lippe (ABG), und Anja Fricke, Teamleiterin Abfallwirtschaft der Stadt Detmold. „Das Risiko, dass sich Lithium-Ionen-Akkus oder Geräte, in denen solche verbaut sind, entzünden, ist höher, als gemeinhin geglaubt wird, weshalb sie entweder im Fachhandel oder beim nächsten Werkstoffhof zurückgegeben werden müssen“, sagte Ulrich Schlotthauer. Das gilt generell auch für Elektrogeräte, nicht restentleerte Gaskartuschen und Spraydosen, Farben und Lacke sowie Altöl. Speisereste müssen über die Biotonne entsorgt werden. Die Konsequenz ist, dass die kontrollierten Tonnen, sollte eine Fehlbefüllung festgestellt, werden, nicht geleert werden und von den Entsorgungsmitarbeitern ein Hinweis über die Gründe auf der Tonne hinterlassen wird. Zur Absicherung wird die betroffene Tonne zusätzlich fotografiert. Immerhin sammelt Remondis im Kreisgebiet die Leichtstoffverpackungen aus den gelben Tonnen von 326.000 Einwohnern, wodurch sich eine Menge von rund 8.000 Tonnen ergibt, die unter anderem am Standort Dörentrup umgeschlagen wird. Dabei wird der Tonneninhalt nicht einfach verbrannt, sondern sortenrein sortiert und dann einer weiteren Verwendung zugeführt.
Ende 2020 bis Anfang 2021 wurde die gelbe Tonne eingeführt, davor wurde der gelbe Sack genutzt. Seit über 30 Jahren tragen die Hersteller und der Handel die Verantwortung für die vollständige Entsorgung von Verpackungen, und die Finanzierung der Entsorgung erfolgt durch die Verkaufspreise der verpackten Waren. Sie ist definitiv nicht Aufgabe der Gemeinde und wird nicht durch die kommunalen Abfallgebühren gedeckt.
Jeder Brand stellt eine erhebliche Gefährdung der Mitarbeiter auf dem Platz und in den Fahrzeugen dar, gefährdet die Durchführung der Müllsammlung in den betroffenen Gebieten und könnte mittelfristig sogar zu höheren Abfallgebühren führen.
Darauf wies auch Bürgermeister Friso Veldink hin, der zudem anmerkte, „dass ein Feuerwehreinsatz nicht ganz billig ist und zulasten der kommunalen Haushalte geht.“ Und Anja Fricke von der Abfallwirtschaft Detmold ergänzte: „Müllentsorgung ist eine Gemeinschaftssache, zu der jeder seinen Beitrag leisten sollte, dazu muss man die Bürger sensibilisieren.“