Dörentrup (rr). Heutzutage ist die ehemalige Tongrube Pottkuhle mit ihrem umliegenden Landschaftspark eine wahre Idylle, doch trifft der Spaziergänger, Jogger oder Radfahrer dort seit einiger Zeit auch eine ganze Anzahl heimischer Tiere an. Nicht aus Fell und Blut, sondern aus Stahl, und Schafe, Ziegen, Schweine, ein Pferd oder ein Hirsch sind ihren originalen Vorbildern in ihren Umrissen täuschend ähnlich nachempfunden. Rotbraun rostig sind sie, und beim Anfassen spürt man ihr stählernes Wesen.


Gefertigt hat diese lebensechten und lebensgroßen Schattenschnitte der in der Region und darüber hinaus bekannte Künstler Hans Kordes. Seinen Lebensmittelpunkt hat er zwar in Verl-Kaunitz, doch findet man seine tierischen und abstrakten Werke fast im ganzen Lipperland. Besonders bekannt sind seine „Hermänner“, Schattenschnitte des Hermannsdenkmals auf dem Detmolder Grotenburg-Berg. Die „Garten-Hermänner“ gibt es in vielen Größen, und auf Fahrten durch Lippe sieht man ihn in so manchen Gärten stehen.
Doch mit den Tieren in Dörentrup hat es eine besondere Bewandtnis. Es ist ja auch als „Dorf der Tiere“ bekannt, und Hans Kordes hatte vor drei Jahren eine gute Idee. „Ich wollte diese Bezeichnung mit Leben füllen“, sagt er, „dann habe ich vor eineinhalb Jahren Bürgermeister Friso Veldink angesprochen, und er war begeistert. Ich fragte mich, wo denn hier die Tiere sind, und mir kam die Idee, das Thema nicht nur auf lebende Tiere zu beziehen. Man kann es auch durch die Kunst ausdrücken.“
Tierdarstellungen in der Kunst gibt es zahlreich. Wir kennen die Tiermotive, die mit Kettensägen geschaffen werden, in der Malerei, in der Bildhauerei, in Heckenschnitten oder in Fassadengestaltungen tauchen immer wieder Tiere auf. Hans Kordes hat für Dörentrup noch weitere Pläne. Der erste Schritt ist die Installation von fünf Tiergruppen in der Pottkuhle, die er der Gemeinde für zwölf Monate und einen Tag als Leihgabe zur Verfügung stellt, doch sollen auch in den anderen Ortsteilen Präsentationen seiner Kunst stattfinden. „Ich möchte Sichtachsen erzeugen und Spannungsfelder aufbauen“, erläutert er, „in schönen Aussichten in die Landschaft Reizpunkte setzen und darauf aufmerksam machen, wie Tiere leben. Kühe, die in den Hudewald getrieben werden, Schafe und Ziegen, die hier in der Pottkuhle auf einer Streuobstwiese weiden, so könnte das Ideal sein.“ Seine Absicht verfolgt er ohne erhobenen Zeigefinger und ohne zu moralisieren, er erzählt einfach kleine Geschichten und strahlt dabei die Ruhe und Freundlichkeit aus, die seine Tiere vermitteln.
Bürgermeister Friso Veldink jedenfalls freut sich, dass die Kooperation mit dem Künstler zustande gekommen ist. Dieser bekam auch von zwei Mitarbeitern des örtlichen Bauhofs bei der Aufstellung seiner gewichtigen Schattenschnitte tätige Hilfe, denn die müssen im Boden solide verankert sein. Und wie es weitergeht? „Man wird sehen“, schmunzelt Veldink, denn eigentlich wäre ihm schon daran gelegen, die Figurengruppen nach Ablauf der Leihe fest ins Gemeindeeigentum zu übernehmen.