Kalletal-Bavenhausen (jn/red). Alle guten Dinge sind drei, auch bei guten Nachbarn: Zum dritten Mal in Folge ist der Kalletaler Ortsteil Bavenhausen jetzt als „Ort der guten Nachbarschaft“ ausgezeichnet worden. Die Jury aus Vertretern des Hamburger Netzwerks Nachbarschaft und Kinderbuchautor Janosch hat – stellvertretend für das gesamte Dorf – den Heimatverein Bavenhausen erneut als Sieger der Aktion ausgewählt. Schon in den Jahren 2018 und 2019 hatten die Kalletaler in Sachen „gute Nachbarschaft“ die Nase vorn.
Der diesjährige Wettbewerb stand unter dem Motto „Jede Wiese zählt“ und sollte möglichst viele Bürger auf das Insektensterben aufmerksam machen. Denn fast Dreiviertel aller Insektenarten in Deutschland sind – geschuldet Pestiziden und zunehmender Flächenversiegelung – in den vergangenen 30 Jahren verschwunden.
Doch was tun? Melanie Hecker, engagierte Vertreterin des Bavenhausener Heimatvereins, entschied sich dazu, bei der Ursache des Insektensterbens – dem Futtermangel – anzusetzen. Kurzerhand setzte sie die Idee eines „Bienenfutterautomaten“ um, der im März auf dem Dorfplatz gleich neben dem Backhaus aufgestellt wurde und weiter in Betrieb ist. Der Clou: Aus dem umgebauten Kaugummi-Automaten können gleich zwei verschiedene Samen-Kapseln gezogen werden: Entweder ein- und zweijährige Blühsamen oder Wildkrokusse. Für bienenfreundlichere Gärten in und rund um Bavenhausen.
Und das kam gut an: Mehr als 800 Kapseln wurden seitdem aus dem Automaten „gezogen“. Ausgestreut entspräche dies einer Fläche von 800 Quadratmetern. Die „Kunden“ sind dabei neben den Bavenhausenern sowie ihren Kindern (mit Kindergarten und Schule) auch Wanderer von nah und fern, die hier Stop machen und ein insektenfreundliches Andenken für den eigenen Garten „abstauben“.
Bei den Mitglieder der Bavenhausener Dorfgemeinschaft und ganz besonders bei den Kindern werde diese Aktion in Erinnerung bleiben, da ist sich Melanie Hecker sicher. „Deshalb haben wir auch den Begriff „Heimathafen“ als Überschrift unserer Bewerbung gewählt“, erzählt sie weiter. So sieht gelebte gute Nachbarschaft aus.
Und das sah auch die Jury des Wettbewerbs so. Aus jeder Menge Bewerbungen aus ganz Deutschland wählten sie Bavenhausen aus und begründeten dies damit, dass die Idee des Heimatvereins zeige, wie man mit wenigen (Geld-) Mitteln viel für Umwelt- und Artenschutz tun könne. Mit der Auszeichnung ist – neben einer Urkunde und einer Plakette, die von Janosch gestaltet wurden – auch ein Preisgeld von 250 Euro verbunden.
Bavenhausen hatte im Jahr 2018 die Auszeichnung als „Ort der guten Nachbarschaft“ für die Kooperation „DorV HS“ mit der VHS Detmold-Lemgo bekommen, im Folgejahr 2019 dann für das LEADER-Projekt „(Arten-) Vielfalt“ zusammen mit dem Naturpark Teutoburger Wals/Eggegebirge und der Naturparkschule Grundschule Am Teimer.
Und was ist für das nächste Jahr geplant? Die Bavenhausener haben längst ein neues Projekt gegründet: Gastronom Detlef Schulte wird den Jugendlichen und Kindern vor Ort – gefördert durch das Regionalbudget Nordlippe – in einer „Outdoor-Küche“ am Dorfplatz das Kochen näherbringen. Und auch der Titel steht schon fest: „Mandelkernspringforelle“.
Der Name ist einem Kinderbuch entnommen – dessen Autor für eine erneute Bewerbung in Sachen „guter Nachbarschaft“ nicht passender sein könnte: Nämlich Kinderbuchator Janosch höchstpersönlich.