Detmold (rr). Als „Leuchtturmprojekt“ bezeichnete Ministerpräsident Hendrik Wüst die innovative Erlebniswelt, die mithilfe modernster digitaler und interaktiver Technik die Geschichte des Hermannsdenkmals und seines Vorbildes Arminius erlebbar macht.
Wüst war am Montag angereist, um das Hermanneum offiziell zu eröffnen, sowie eine Reihe weiterer Termine in Detmold, Lemgo und auf Schloss Brake wahrzunehmen. Vor einer großen Anzahl von Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft und Kultur begrüßte Jörg Düning-Gast als Vorsitzender des Landesverbandes die Anwesenden und wies darauf hin, dass dieses Projekt ohne die Unterstützung aus Bundestag und Landtag so nicht möglich gewesen wäre. Immerhin hatte das Land NRW Errichtung und Ausstattung des Hermanneum mit 2,6 Millionen Euro gefördert, also mit 80 Prozent des Gesamtvolumens von 3,2 Millionen Euro. Der Landesverband übernahm einen Eigenanteil von 600 000 Euro.
Hendrik Wüst betonte, „dass Detmold und der gesamte Kreis Lippe ohne Hermannsdenkmal nicht denkbar sind. Es ist ein Mahnmal für Frieden, Völkerverständigung und europäische Einheit, gerade jetzt, wo in Europa fast 1 000 Tage Krieg herrscht.“
Der Plan, dem Cheruskerfürsten an dieser Stelle ein weithin sichtbares Denkmal zu setzen, geht zurück auf Ernst von Bandel, geboren am 17. Mai 1800 als Sohn eines preußischen Regierungsinspektors in Ansbach. Die Völkerschlacht bei Leipzig 1813, die das Ende Napoleons einläutete, wurde für Bandel zum Symbol einer in den deutschen Staaten angestrebten, nationalen Einheit. Er widmete sein ganzes Leben und künstlerisches Wirken der Idee, mit seinem Denkmal ein allgemeingültiges Nationalsymbol zu schaffen, das das Bekenntnis einer freiheitlichen Ordnung nationalen Zuschnitts zum Ausdruck bringen sollte.
Monumente wie das Hermannsdenkmal waren Ausdruck eines erstarkenden nationalen Selbstbewusstseins. Allerdings, so der Ministerpräsident, „zeigt die Instrumentalisierung des Hermanns während des Nationalsozialismus, wohin ein übersteigerter Nationalismus führen kann.“ Die besondere Stellung von Lippe umriss er mit der Bemerkung, dass die kleine Darstellung der lippischen Rose im Landeswappen der Bedeutung nicht gerecht werde.
So werden noch einmal fünf Millionen Euro von Bund und Land für Außenanlagen, Wanderwege, Ausschilderung, Parkplatz und Wegeachse zum Hermannsdenkmal sowie Ersatz für die abgebrannte Bandel-Hütte zur Verfügung gestellt. Und dann sprach er die Worte, „die zu sagen man mir aufgetragen hat: Hiermit erkläre ich das Hermanneum für eröffnet.“
Über die Zeit der Bauphase von der Grundsteinlegung 1838 bis zur Einweihung 1875 durch Kaiser Wilhelm I. gab Michael Zelle, Leiter des Lippischen Landesmuseums, einen Überblick. Dann konnte man zum geselligen Teil übergehen.
Allerdings hatte Ministerpräsident Hendrik Wüst noch weitere Termine zu absolvieren. Den Nachmittag nutzte er zu einem Besuch der „Future Food Factory“ der Technischen Hochschule OWL und des Unternehmens Weidmüller, den Abend zu einem Empfang von ehrenamtlich Tätigen aus der Region im Schloss Brake.