Kalletal (red). Ein gutes Konzept und die richtige Herangehensweise – die Gemeinde Kalletal macht es vor. Vor wenigen Tagen wurde das Projekt „Marktplatz und Mühlendamm“ für den gelungenen Beitrag zur Verbesserung der aktiven Mobilität im Wettbewerb „Gemeinsam aktiv. Mobil in ländlichen Räumen“ ausgezeichnet.
Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) haben den Wettbewerb im Programm „Region gestalten“ initiiert.
Mobil zu sein ist Voraussetzung in den ländlichen Regionen. Dazu braucht es Investitionen in die Infrastruktur. Die Vertreter der Gemeinde Kalletal haben das erkannt und ihr Projekt „Marktplatz und Mühlendamm“ eingereicht: Der zentrale Ortsmittelpunkt von Hohenhausen ist der Marktplatz mit dem denkmalgeschützten Bürgerhaus. Der Platz befindet sich an der Pauluskirche, der „Corves-Mühle“ als Bücherei und dem Endpunkt des Mühlendammes. Als vom Straßenverkehr abseits gelegener Platz ist er ein zentraler Treffpunkt und Verbindungsnetz zu den Einrichtungen des täglichen Bedarfes.
Dazu bedurfte es jedoch ergänzender Einrichtungen und Aktivitäten für alle Generationen. Hierzu haben sich Aktivitätsmöglichkeiten unter freiem Himmel und Sitzbänke im Platzbereich angeboten. Auch energieeffiziente Platzbeleuchtung sollte Sicherheit und die Verbesserung der Anschlüsse an das innerörtliche Wegenetz im Besonderen eine barrierefreie Ausgestaltung geben. Um eine hohe Akzeptanz bei den Kalletaler Bürgern zu erzielen, sind die Bewohner und Vereine an der Ideenfindung und dem Planungsprozess intensiv beteiligt worden.
Während der Schwerpunkt der Maßnahmen beim Marktplatz eher auf einem erholsamen Aufenthalt lag, stand beim Mühlendamm die aktive Nutzung im Vordergrund. Barrierefreiheit und bessere Beleuchtung waren Empfehlungen. Die Ideen wurden als Modell angefertigt, im Fachausschuss beschlossen, 2017 umgesetzt und im Frühjahr 2018 unter großer Beteiligung eingeweiht. Abschluss bildeten die Restaurierung des Mühlenrades einschließlich Kleinstwasserkraftanlage an der Corves Mühle in 2020 und 2021, die Renaturierungsmaßnahmen an der Westerkalle und das neue Brückenbauwerk in 2022.
Grund genug für die Kalletaler Verwaltung um Bürgermeister Mario Hecker, Fachbereichsleiterin Planen und Bauen, Ewa Hermann, und Projektleiter Stefan Pohl, das Projekt Anfang des Jahres im Wettbewerb vorzustellen – erfolgreich, wie sich jetzt gezeigt hat.
Die Jury zeigte sich besonders beeindruckt von der hohen Innovationskraft von Rat und Verwaltung in Hinblick auf das Instrument einer neuartigen und vorbildlichen Bürgerbeteiligung, deren Ergebnisse auch in die Tat umgesetzt werden und nicht in einer Schublade verschwinden.
Das Projekt „Marktplatz und Mühlendamm“ und die anderen Gewinnerprojekte erhalten als Preis jeweils 5 000 Euro und werden im Online-Nachschlagewerk für Mobilitätslösungen Mobilikon (www.mobilikon.de) vorgestellt. Mobilikon hilft Kommunen, auf ihre Herausforderungen abgestimmte Mobilitätslösungen zu finden und umzusetzen. Für die drei besten Projekte wurde jeweils ein Kurzfilm produziert.
Die Parlamentarische Staatssekretärin Elisabeth Kaiser sagte anlässlich der Auszeichnung: „Für gleichwertige Lebensverhältnisse brauchen wir innovative Konzepte für die Lebensqualität in ländlichen Räumen. Mobilität ist dafür eine der wichtigsten Voraussetzungen.“ „Die Förderung des Fuß- und Radverkehrs ist nicht nur ein Großstadt-Thema“, ergänzte BBSR-Direktor Dr. Markus Eltges. „Auch kleinere Städte und Gemeinden können damit punkten und die Menschen dazu animieren, das Auto häufiger stehen zu lassen.“
Bürgermeister Mario Hecker richtet seinen Dank an die Ratsmitglieder. Durch deren Zustimmung zu neuartigen Bürgerbeteiligungsformaten sei ein maßgeblicher Beitrag zum Erhalt des Demokratieverständnisses in Kalletal geleistet worden. Gerade das sei von der Jury auch als ganz besondere Leistung hervorgehoben worden.