Kalletal (rr). Welcher Beliebtheit sich der Shantychor Kalletal erfreut, konnte man beim Jubiläumskonzert am Samstag im Dorfgemeinschaftshaus Asendorf hautnah erleben. Unter der musikalischen Leitung von Matthias Wagner legte die kleine Formation mit gerade einmal elf Mitgliedern einen Auftritt hin, der das Publikum im mehr als voll besetzten Haus einfach mitriss. Da wurde mitgeklatscht, gejubelt, und auch die drei eingeladenen Gastchöre, die dem Jubiläum die Ehre gaben, räumten Riesenbeifall ab.
Shantys, die Arbeitslieder der Seeleute noch aus Zeiten der großen Windjammer, haben sich seit Langem schon bis weit ins Binnenland verbreitet, und so war es kein Wunder, dass gleich aus der Nachbarschaft sanges- und maritimbewusste Männer und Frauen zum Singen antraten. Der Shantychor „Blaue Jungs“ aus Porta Westfalica, der Shantychor „Die Binnenschiffer“ aus Eilshausen und der Shantychor „Hansestadt Herford“ füllten den Nachmittag mit schmissigen Songs von der Waterkant. Hans Rodax, 1. Vorsitzender und Chorleiter der Herforder, ist gleichzeitig Präsident des Fachverbands Shantychöre Deutschland, dem rund 160 Chöre angehören. Neben seinem dynamischen und mitreißenden Dirigat überbrachte er eine Jubiläumsurkunde, die er der Vorsitzenden der Kalletaler Sänger, Christina Humke, mit launigen Worten überreichte.
Auch Bürgermeister Mario Hecker würdigte „seinen“ Kalletaler Shantychor, den er seit vielen Jahren begleitet, und kündigte an, sich einmal wie Markus Söder in der Sendung „Inas Nacht“ mit dem Song „Sie hieß Mary Ann“ zu beteiligen. Seine Stimmlage sei „einfach drauf los“. Sicherlich passt er damit gut in das Repertoire der Kalletaler, die beispielsweise mit „Der Bootsmann“ die Buddel voll Rum besangen oder mit „Kari waits for me“ die Sehnsucht des Seemanns nach seinem Mädchen ausdrückte.
Bei „Wir lieben die Stürme“, das jeder kennt, sang der ganze Saal mit.
So klein der Chor ist, so stimmgewaltig trat er auf. Mit viel Sangesfreude und Bewegung gab es sofort Kontakt zum Publikum, doch da standen die anderen Shantychöre dem heimischen in nichts nach. Während sich die Chöre abwechselten, nahmen die Gäste die Gelegenheit wahr, sich am Kuchentresen mit Selbstgebackenem und Getränken der helfenden Ehrenamtler zu versorgen, sodass aus dem Jubiläums-Shantynachmittag ein rundes Ereignis für das ganze Dorf mit viel Austausch und Geselligkeit wurde.
Natürlich suchen die Kalletaler noch weitere Mitsänger und Instrumentalisten, denn wie alle Shantychöre leiden sie an Nachwuchssorgen. Doch war die Veranstaltung beste Werbung nach dem Motto „Runter vom Sofa, rein in den Shantychor“, und ab geht’s auf große Fahrt.