Kalletal (rr). Das Projekt Kompass Kalletal ist weit fortgeschritten und bietet Hilfestellung für Geflüchtete und Migranten mit geringen deutschen Sprachkenntnissen, um sich über Beratungs- und Hilfsangebote informieren zu können. Sich in diesem Dschungel zurechtzufinden, wird durch die Sprachbarriere erschwert, und so war es ein Anliegen von Bürgermeister Mario Hecker, hier Abhilfe zu schaffen.
Mit der Erweiterung der Open-Smart-City-App um ein „Integration Onboarding“ sollen umfassende Informations-, Beratungs- und Hilfsangebote in zahlreichen Sprachen entstehen. Ein Projekt, das von UX-Designerin Dewah Bawari geleitet wird, die seit Oktober in der Kalletaler Stadtverwaltung für ein halbes Jahr mit an Bord ist.
Bawari, im April 1992 hier geboren, kann dabei aus eigener Erfahrung schöpfen, denn ihre Eltern flüchteten kurz zuvor aus Afghanistan nach Deutschland. Kindergarten, Grundschule, Gymnasium und Studium schafften die Grundlage, sich für Hilfe für Geflüchtete und Migranten zu engagieren. Und sie bekam mit „Patin“ Andrea Batzer, Leiterin des Fachbereichs Ordnung und Soziales, eine kenntnisreiche und ebenso empathische Partnerin an die Seite gestellt. Bürgermeister Mario Hecker ist über das Ergebnis geradezu begeistert. „Wir standen vor der Fragestellung, wie kann man Verwaltungsvorgänge digitalisieren, um Integration voranzutreiben. Und wie kann man es damit der Verwaltung und den Ankommenden erleichtern?“ An dem Programm „Integrationsmacher:innen – Integration durch Zusammenarbeit“, von der Lokalprojekte gemeinnützige GmbH durchgeführt und von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert, für das Kalletal 2023 den Zuschlag erhielt, sind fünf Kommunen beteiligt. Es hat Modellcharakter, und seitens der Gemeinde fließt kein Geld.
„Wir sind daher total begeistert, und Frau Bawari bringt alle Voraussetzungen mit und brennt für das Programm.“
Die Zielsetzung des Kompass Kalletal ist im Gegensatz zu bereits vorhandenen Apps, dass künftige Nutzer die neue App auf ihrem Smartphone zur Bewältigung von konkreten Aufgaben und Anliegen als Orientierungshilfe nutzen können.
Die Inhalte der App werden in mehreren Sprachen bereitgestellt, um Sprachbarrieren entgegenzuwirken, und enthält in einem nutzerfreundlichen Design smarte, userzentrierte Features, smarte Kategorien und Flows, um der Zielgruppe eine tatsächlich selbstständige Orientierung und Problemlösungen zu bieten.
Die Basis dafür bildeten eine gründliche Bedarfsanalyse und Interviews mit der Zielgruppe. Infos und Kontaktwege zu Vereinen, Gruppen, Treffen und Freizeitangeboten sind enthalten, auch ein E-Mail-Kontaktformular, mit Auswahlfunktion für Anfragen, Upload-Funktion von Dokumenten sowie Zugriff auf Kamera und Galerie im Smartphone. Wesentliche Erleichterungen bei den ersten Schritten im neuen Umfeld, denn es geht unter anderem um medizinische Anliegen, Deutsch lernen, Ämter und Behörden, Arbeit, Ausbildung, Wohnen, Schule und Kitas. Die interaktive App lässt ihre Nutzer nicht alleine und kann auf diese Weise erheblich zu einer einfacheren und gelungenen Integration neuer Mitbürger beitragen.