Kalletal (red). Am 10. Oktober hatte die Deutsche Bahn auf Einladung der Kalletaler Verwaltung zum Bahnprojekt Hannover–Bielefeld über die Veröffentlichung von zwölf Trassen-Korridor-Varianten, von denen zwei Varianten die Gemeinde Kalletal tangieren, im Rahmen einer Sondersitzung des Rates informiert. Nicht nur das Interesse der Kalletaler Bürger war groß, auch das Entsetzen über das, was auf den ersten Blick schier unfassbar erscheint.
Die Verwaltung hatte zeitgleich einen Online-Dialog unter der Überschrift „Kalletal erhebt seine Stimme!“ freigeschaltet und den Bürgern damit die Möglichkeit eröffnet, ihre Meinung zum Großprojekt auch lokal zu dokumentieren. Mittlerweile sind 35 Beiträge zum Vorhaben mit rd. 600 Bewertungen zu verzeichnen. Tendenz steigend. Zum 01. November wird dieser Dialog geschlossen und die Ergebnisse durch die Verwaltung zusammengefasst. Dabei will es Bürgermeister Mario Hecker aber nicht belassen. Vielmehr soll jetzt der lokale Beteiligungsprozess auf Schlüsselpersonen ausgeweitet werden, dazu zählen nach Auffassung der Verwaltung, wie auch schon bei der Erstellung des Wirtschaftswegekonzeptes erfolgreich praktiziert, im Besonderen die Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Jägerschaft, der Natur- und Landschaftsschutz, Tourismus und die Wirtschaft. „Durch diese mögliche Trassenführung würden kostbare Ackerflächen in einem erheblichen Maß durchschnitten, für unsere Landwirte würde das nicht nur eine deutliche Verkleinerung ihrer Schläge bedeuten, sie müssten auch lange Umwege in Kauf nehmen, um diese zukünftig zu erreichen.“, mahnt Bürgermeister Hecker. Auch habe eine derartige Baumaßnahme negative Auswirkungen auf das Wild, da Rückzugsorte wie Hecken und Säume davon sicherlich betroffen seien. Ebenso dürften aus Sicht des Bürgermeisters die nachteiligen Auswirkungen auf die Forstwirtschaft nicht außer Betracht gelassen werden.
Hecker lädt daher die Vertreter der Land- und Forstwirtschaft sowie der Jägerschaft zu einem gemeinsamen Dialog am 11. November um 19:00 Uhr in den Sitzungssaal des Rathauses ein. Hier soll ergänzend zum Online-Dialog eine Stellungnahme zum Bahnprojekt erarbeitet werden. In zwei weiteren Dialogen, deren Termine noch festgelegt werden, soll das synchron mit der Gruppe des Natur- und Landschaftsschutzes, des Tourismus sowie der der Wirtschaft erfolgen. Alle Stellungnahmen, also die des Online-Dialogs sowie die der Schlüsselpersonen sollen dem Rat der Gemeinde Kalletal in seiner Sitzung am 12. Dezember zur zustimmenden Kenntnisnahme vorgelegt werden.
Das Ziel des Bürgermeisters ist es diese Stellungnahmen einschließlich der möglichen Beschlussfassungen noch im Dezember des Jahres den lippischen Bundestagsabgeordneten in einem gemeinsamen Termin zu übergeben. Denn das sei in der Sondersitzung durch die Vertreter der Bahn besonders deutlich gemacht worden, die abschließende Entscheidung trifft die Bundespolitik.