Düsseldorf/Dörentrup. Keine Chance für extreme Parteien: Bei der diesjährigen U16-Wahl haben Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren wenige Tage vor der Kommunalwahl in NRW landesweit ein klares Signal gesetzt. Dicht gefolgt von CDU und SPD konnten im vorläufigen Ergebnis Bündnis 90/Die Grünen mit 27,43 % der Stimmen die Mehrheit der jungen Wähler für sich gewinnen. Die AfD kam nur auf 2,12 Prozent. Bei der Bürgermeisterwahl für Dörentrup sieht die Jugend Friso Veldink / CDU und Ewa Hermann / Grüne gleichauf.

Auf Einladung der Dörentruper Jugendarbeit (DöJu) und der Landeseisenbahn Lippe-Initiative „Jugend unter Dampf“ wurde in Dörentrup gewählt. Der Europawaggon an der Bahnmeisterei Farmbeck wurde zum Wahllokal.
Bürgermeister Friedrich Ehlert freute sich über das Engagement für Demokratie vor Ort und erläuterte in seinem Grußwort die kommunale Einflussnahme und den Gestaltungsspielraum. Ehlert selbst kandidiert – als dienstältester Bürgermeister in NRW – nach 23 Jahren kein weiteres Mal. Neben seinen vier möglichen Nachfolgern waren auch zwei Kreistagskandidaten und mehrere Ratskandidaten vor Ort. „Insgesamt haben wir 130 Zehn- bis Fünfzehnjährige persönlich mit einer richtigen Wahlbenachrichtigung angeschrieben“, erläutert Johanna Müller von DöJu die Vorbereitung. „Zudem sind wir noch zu den Schulen, um auch noch weitere Kinder zu mobilisieren.“

„Die landesweit hohe Wahlbeteiligung an der U16-Wahl trotz der erschwerenden Umstände durch Corona ist ein wichtiges Signal: Damit zeigen Kinder und Jugendliche deutlich, dass sie ihre Meinung politisch vertreten wollen und politisch interessiert sind“, erklärt Max Pilger, Vorsitzender des koordinierenden Landesjugendrings NRW. „Das bestätigt uns in unserer Forderung, das Wahlalter auf 14 Jahre abzusenken“. Bündnis 90/Die Grünen sind Favorit bei jungen Menschen.
Trotz Corona nehmen landesweit über 20.000 Kinder und Jugendliche an symbolischer Wahl teil.

Wie bei den „Großen“: Dörentrups Jugend unter 16 zeigte reges Interesse am Wählen. Foto: Thorsten Försterling

Bei der U16-Wahl können Kinder und Jugendliche bis zu neun Tage vor der eigentlichen Wahl ihre Stimme abgeben. Stimmberechtigt ist jedes Kind und jeder Jugendliche unter 16 Jahren – egal wie alt, ob mit oder ohne deutsche Staatsangehörigkeit.

Jochen Brunsiek von Jugend unter Dampf erläutert abschließend: „Ziel ist es, bei Kindern und Jugendlichen das Interesse für Politik und demokratische Prozesse zu wecken. Die U16-Wahl will Politiker auf die Interessen von Kindern und Jugendlichen aufmerksam machen und deren Bereitschaft wecken, sich für die Interessen junger Menschen einzusetzen.“

Die detaillierten Wahlergebnisse der Dörentruper U16-Wahl können Sie unter folgender Webadresse nachlesen: http://blog.jugend-unter-dampf.de/u16-wahl-ergebnisse.