Barntrup (jn/red). Es ist der erste Schritt auf einem langen, ungewissen Weg zurück in einen „geregelten Schulalltag“, wie auch immer der in Zukunft aussehen wird: Seit dem 23. April sind im Barntruper Gymnasium diejenigen Schüler der Q2 auf freiwilliger Basis zurück, die sich zusammen mit ihren Fachlehrern auf ihre Abiturprüfungen vorbereiten möchten.

An regulären Unterricht ist weiterhin nicht zu denken. Alle anderen Schüler müssen weiterhin von zuhause lernen, erst ab 4. Mai können die Schüler der Q1 langsam in die Schule zurückkehren.

Für das Lernen zuhause wird die Lernplattform „IServ“ des Gymnasiums genutzt. Dank dieser digitalen Plattform, die schon vor der Corona-Krise aufgebaut wurde, sehen sich Lehrer und Verantwortliche am Gymnasium gut gerüstet – wie Schulleiterin Gabriele Schmuck jetzt mitgeteilte. Und auch bei den Schülern kommt „IServ“ offenbar gut an. Ermittelt hat die Schulleitung dies anhand einer Umfrage unter den Schülern, die in der ersten Woche der Osterferien online durchgeführt wurde. Fast drei Viertel der Schülerinnen und Schüler haben daran teilgenommen und ihre Erfahrungen mitgeteilt.

Rund 80 Prozent der Teilnehmer kamen nach eigenem Bekunden sehr gut oder gut mit der Bedienung der Plattform zurecht. Die Materialien, die von den Lehrkräften digital zur Verfügung gestellt wurden, bewerteten rund 90 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler als sehr gut oder gut, nur 10 Prozent empfanden diese als schlecht oder sehr schlecht. Und auch den Arbeitsumfang sah die Mehrheit der Befragten als in Ordnung an: Zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler bestätigten dies, ein Drittel empfand den Arbeitsumfang als zu hoch. Dazu sagt Markus Tackenberg, stellvertretender Schulleiter: „Diese Antwort muss man wohl im Zusammenhang mit den Äußerungen sehen, die hinsichtlich der Verteilung des Pensums zwischen Neben- und Hauptfächern gemacht wurden. Da hatten manche Schülerinnen und Schüler das Gefühl, in den Nebenfächern mehr Aufgaben zu bekommen als man in der tatsächlichen Unterrichtszeit hätte schaffen können.“ Weitere Ergebnisse: Die tägliche Arbeitszeit wurde im Durchschnitt mit ca. 3,7 Stunden angegeben. Ein normaler Schultag dauert im Vergleich dazu von 7.30 bis 12.45 Uhr.

Zuhause arbeiten und lernen bedeutet auch, sich selbst zu organisieren. Dies empfand die große Mehrheit der befragten Gymnasiasten als wenig problematisch. Ähnlich die Umfrageergebnisse in Bezug auf die Selbstmotivation: Hier gaben zwei Drittel an, keine Probleme zu haben.

Doch natürlich läuft nie alles rund, erst recht nicht in solch schwierigen Zeiten wie jetzt gerade: Rund 30 Prozent der Schüler fiel es schwer, sich bei Problemen bei den Lehrkräften zu melden. Die Prozesse beim Lernen von zuhause aus müssen schließlich erst verinnerlicht werden.

Insgesamt empfanden sich 85 Prozent der Schüler als „hilfreich, zeitnah und gut betreut“. Hier zwei Zitate aus der Umfrage: „Applaus für alle Lehrer, die trotz dieser angespannten Situation ihre Arbeit gewissenhaft und aktiv fortsetzen, einfach Applaus. Sie sind unsere Coronahelden.“ Oder: „Toll! Wir sind froh, dass unser Kind so gut betreut wird. Bleiben Sie gesund!“

Lehrerkollegium und Schulleitung arbeiten nun weiter daran, den Umgang mit der Lernplattform und dem Lernen von zuhause auszubauen, damit die Gymnasiasten ihr Wissen und ihre Kompetenzen vergrößern können. Das große Ziel aller: „Unseren Schülerinnen und Schülern dürfen durch die Corona-Krise langfristig keine Bildungsnachteile entstehen!“

Der neue, digitale Unterricht dürfte auch nach einer schrittweise Öffnung der Schule weiterhin ein fester Bestandteil bleiben. Dies ist eine weitreichende schulische Konsequenz der Corona-Krise. Die Digitalisierung der Schulen, oft gefordert aber finanziell bislang kommunal sehr oft vernachlässigt, macht in der Corona-Zeit Quantensprünge nach vorn. Trotz aller Freude über die digitale Plattform: Schüler und Lehrer am Barntruper Gymnasium freuen sich auf die Rückkehr in einen gemeinsamen Schulalltag – in der „echten Welt“.