Barntrup (sar). Das Thema Klimaneutralität macht auch vor dicken Kirchenmauern nicht halt. Wie aufwendig eine Sanierung historischer Gebäude auch und insbesondere vor dem Hintergrund des Klimaschutzes ist, zeigen die jetzt weitgehend abgeschlossenen Maßnahmen an der evangelisch-reformierten Kirche in Barntrup.
Für rund sieben Monate hatten Denkmalschutzexperten und Handwerker das Ruder in der leer geräumten Kirche übernommen. Zu Beginn des Projektes folgten Abbrucharbeiten sowie die ersten Elektro- und Heizungsinstallationen unter anderem für den Einbau einer Fußbodenheizung. Kabelkanäle wurden verlegt, eine Dämmschicht zwischen die Kanäle und darüber eine zweite gelegt, damit die Wärme der Fußbodenheizung nicht nach unten „verschwindet“.
Im Keller wurde für die Übergangszeit bis ins kommende Jahr eine Heizung eingebaut. Final wird die Fußbodenheizung dann an ein Nahwärmenetz mit Hackschnitzelheizung angeschlossen. Der Clou: Es gibt kein isoliertes Projekt, sondern eine vernetzte Lösung durch ein nachhaltiges Hackschnitzel-Modul, das mehrere Gebäude rund um die Kirche mit Wärme versorgt.
Pfarrer Michael Keil: „Ausgelegt ist die Anlage so, dass optional bis zu 50 Häuser angeschlossen werden können. Gerade mit Blick auf die Klimaziele und die zu erwartenden neuen Klimaschutzgesetze bekommen so auch viele Nachbarn die Perspektive, klimagerecht, nachhaltig und zukunftssicher zu heizen.“
Außer den Schläuchen der Fußbodenheizung wurde auch alles an Kabeln für die neue Ton-, Licht- und Videotechnik im Boden verstaut. Malerarbeiten im Innern der Kirche wurden ebenfalls vorgenommen. So erhielten zum Beispiel die Holzbalken einen neuen Anstrich, und der Schriftzug „Ehre sei Gott in der Höhe“ über dem Chorraum wurde neu gestaltet und vergrößert. Eine denkmalgerechte Überprüfung des Mauerwerks auf Stabilität, die Vernadelung von Rissen sowie die Neugestaltung der Böden und Kirchenbänke gehörten weiterhin zu den Maßnahmen.
Eigentlich, so erinnerte Kantor Uwe Rottkamp im Gemeindebrief, sei es am Anfang nur ein Riss im Mauerwerk gewesen. Beim näheren Hinschauen folgte eine Überlegung auf die andere. Das Ergebnis war ein umfangreiches Sanierungsprojekt mit einem Investitionsvolumen von rund 600 000 Euro. Wie Pfarrer Michael Keil berichtet, habe es etwa ein Drittel an Fördermitteln von Bund, Landeskirche und Landschaftsverband Westfalen-Lippe gegeben.
Dank des guten Zusammenspiels aller am Projekt Beteiligten sei der Zeitplan eingehalten worden. Bei einem besonderen Gottesdienst am ersten Adventssonntag haben sich die Gemeindemitglieder von den Ergebnissen überzeugen können. Den beteiligten Handwerkerfirmen wurden zum Dank besondere Urkunden überreicht.