Nordlippe (jn). Das große Leid der Menschen in den Hochwassergebieten, nur wenige hundert Kilometer entfernt, hat auch in Nordlippe eine riesige Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Jede Menge Privatleute tragen Sachspenden zusammen, Große und Kleine spenden Gelder und tragen Konserven zusammen, die Einsatzkräfte von Feuerwehren und Hilfsorganisationen greifen den Menschen vor Ort unter die Arme. 

Die Feuerwehren der vier nordlippischen Kommunen haben direkt nach Alarmierung der Bezirksreserve durch den Bevölkerungsschutz Mitte vergangener Woche zusammen mit den anderen Wehren und Hilfsorganisationen aus OWL rund 100 Einsatzwagen und ca. 480 Einsatzkräfte in die Regionen im Westen Deutschlands geschickt.

Jörg Mengedoht von der Freiwilligen Feuerwehr Barntrup beschreibt, was seine Kameraden vor Ort im Kreis Euskirchen erwartete: „Es galt zunächst den örtlichen Einheiten bei der Evakuierung der Bürger zu helfen, für den Fall dass die Steinbachtalsperre den riesigen Wassermassen nicht mehr standhalten sollte. Die anderen Hauptaufgaben der Ostwestfälischen Einsatzkräfte waren Altenheime, Kliniken und Wohngebiete zu evakuieren und Häuser leer zu pumpen. Weitere Einsätze waren außerdem vollgelaufene Keller, Unterführungen von Hauptverkehrsstraßen leer zu pumpen.“ Auch den Grundschutz hat ein Teil der lippischen Einheiten sicherstellen müssen – denn in Einzelfällen machten Gerüchte von Plünderungen die Runde.
Verpflegt wurden die Einsatzkräfte anfangs, so Mengedoht weiter, durch die Versorgungseinheit der Freiwilligen Feuerwehr Lemgo, sowie anschließend durch unzählige hilfsbereite Bürger der Stadt, des Kreises Euskirchen, der Bundeswehr, Gastronomen und vielen anderen. „Die Region hat es wirklich hart getroffen, manche Orte sehen aus, wie nach einem Bombenangriff. Diese Unwetterkatastrophe ist jetzt schon eine der größten in der Nachkriegszeit!“ beschreibt Barntrups Feuerwehr-Pressesprecher.

Ein Bild der Zerstörung aus Euskirchen, das Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Barntrup mit aus dem Einsatz gebracht haben. Foto: FFW Bt

Zuhause in Nordlippe haben die Wehren parallel Spendensammlungen ins Leben gerufen, um die Betroffenen vor Ort mit dem Nötigsten zu versorgen, so z.B. durch die Freiwillige Feuerwehr Extertal in den Gerätehäusern Bremke, Bösingfeld und Silixen.
Kleidung für Erwachsene und Kinder, Schuhe, Toilettenartikel und vieles vieles mehr wurde dringend gesucht – und die Extertaler, die Barntruper, die Dörentruper und die Kalletaler reagierten darauf in Windeseile mit überwältigender Hilfsbereitschaft.
Binnen weniger Stunden wurden viele LKWs gefüllt, viele Unternehmen, Speditionen und weitere Gewerbetreibende vor Ort boten sich und ihre Fahrzeuge direkt zum Transport der Hilfsgüter an. Die Retter selbst sind sprachlos ob dieser Großzügigkeit und sagen von Herzen „Danke!“.
Die Aufrufe für Sachspenden der Feuerwehren sind inzwischen beendet, bei DRK, JUH, ASB oder Caritas laufen sie aber weiter. Was nun außerdem bitter gebraucht wird, das sind Geldspenden und auch die Spenden von haltbaren Lebensmitteln wie Konserven.

Im Kreis Lippe und auch in Nordlippe haben sich viele Helfer zusammengeschlossen, ob der schieren Menge sei hier nur ein Ausschnitt erwähnt:
Die Organisatoren von „Lippe meets Scotland“ um Klaus Düwel aus Barntrup-Alverdissen zum Beispiel haben mit der Aktion Lichtblicke eine Zusammenarbeit für die Flutopfer auf die Beine gestellt. Das gespendete Geld wird den Opfern sofort zur Verfügung gestellt. Die Bankverbindung lautet: Lichtblicke e.V Sozialbank Köln IBAN DE78 3702 0500 0000 0070 70. Bitte geben Sie als Verwendungszweck unbedingt „Fluthilfe Lippe meets Scotland“ an. Ein Teil der Spenden geht direkt an den Kreis Ahrweiler.

Auch die Lippische Landeskirche unterstützt den Spendenaufruf der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe und der Evangelischen Kirche im Rheinland sowie der Evangelischen Kirche von Westfalen. Sie bitten gemeinschaftlich um Spenden für die Opfer der Unwetterkatastrophe. Spendenkonto: Diakonisches Werk Rheinland-Westfalen-Lippe e.V., IBAN: DE79 3506 0190 1014 1550 20, Stichwort: Hochwasser-Hilfe

Eine Zusammenfassung aller Spendenaktionen hat das Team von Radio Lippe erstellt – neben der Aktion Lichtblicke z.B. auch die Aktion Deutschland hilft – hier finden auch Sie eine für Sie passende Möglichkeit, den Opfern der Flut zu helfen. Der Link lautet: www.radiolippe.de/service/netzklick/hilfe-nach-dem-hochwasser.html.