Extertal-Bösingfeld (jn). Es ist eine beispiellos schwierige Zeit für Kinder, Eltern – und auch deren Erzieher. Seit Kindertagesstätten und Kindergärten coronabedingt vorübergehend schließen mussten, sind die Kinder zuhause isoliert.
Zunächst durften nur Kinder von Eltern aus den sogenannten systemrelevanten Berufsgruppen in Notbetreuungsgruppen, jetzt soll dies langsam erweitert. werden. Basierend auf den Lockerungsbeschlüssen des Landes mit dem Bund vom 6. Mai stimmt NRW-Familienminister Joachim Stamp den Fahrplan zur schrittweisen Öffnung mit den Trägern und Kommunen gerade final ab.
Zahlreiche Kitas in Nordlippe engagieren sich tatkräftig für „ihre“ Kinder, auch wenn diese aktuell nicht in die Einrichtungen kommen dürfen. Und diese Aktionen gehen weit über Briefe an die Eltern und gelegentliche Telefongespräche hinaus. Die Erzieher unserer Kitas haben sich tolle Dinge einfallen lassen, um die Erinnerung der Kinder an ihre Gruppen und ihre Kindergärten wach zu halten. Der Kindergarten Friedrich-Linnemann-Stiftung in Bösingfeld ist dabei beispielsweise besondere Wege gegangen: Einrichtungsleiter Sven Wohlmann bereitet mit seinem Team jede Woche neue Aufgaben, Basteleien und Anregungen für die Kinder unter und über drei Jahren vor. Für jedes Kind wird ein – mit der Altersklasse beschrifteter – Umschlag an eine lange Wäscheleine vor die Tür gehängt, den sich die Familien dann beim Spaziergang abholen können. Die Erzieher haben die Kinder außerdem via Homepage ermuntert, Bilder zu malen und diese in den Briefkasten zu werfen, damit nach der Corona-Zeit eine bunte, riesige Ausstellung zustande kommt.
Einmal in Gang, hatten die Erzieher noch jede Menge weitere Ideen: Aktuell hängt auf dem Bösingfelder Kreisel zum Beispiel ein Bettlaken-Plakat, das die Kita-Kids der Friedrich-Linnemann-Stiftung einlädt, zusammen eine Steinschlange zu gestalten. Wenn jedes Kita-Kind einen bunt-bemalten Stein vor der Kita ablegt, dann bildet sich eine lange bunte Steinschlange.
Und dann war da noch die folgende Aktion: Damit Kinder und Eltern aus ihrem Corona-Alltag zuhause herauskommen, hatte das Team eine Wald- und Wiesen-Rallye in der Schiernegge gestartet. Jeweils um 15 Minuten zeitversetzt konnten die Kinder mit ihren Eltern an den Start gehen. Vom Parkplatz des Friedhofs Asmissen aus ging es auf den ca 2,5 km langen Weg, rechts und links am Wegesrand waren insgesamt 12 bunte Strick-Tiere versteckt und es mussten dazu kindgerechte Fragen beantwortet werden. Im Ziel wurde von jedem Team ein Foto gemacht, eine Urkunde gibt es per Post außerdem – zur Erinnerung. „Es gab hier jede Menge strahlende Gesichter, es hat allen großen Spaß gemacht“, sagt Monika Arndt, die als Erzieherin im Kindergarten Friedrich-Linnemann-Stiftung arbeitet und die die Idee zur Rallye hatte. Übrigens: Es kam zu keinem Kontakt zwischen den unterschiedlichen Eltern-Kind-Gruppen. Das sei vorbildlich gelaufen, ist das Kita-Team beeindruckt und dankbar. Traurige Randerscheinung: Während der Rallye konnten Langfinger offenbar nicht an sich halten – und haben die Handpuppen des Hasen und des Fuchses entwendet. Obwohl diese klar als Kita-Eigentum gekennzeichnet waren. Daher bittet das Kita-Team um Mithilfe: Wer hat die unersetzlichen, handgestrickten Handpuppen gesehen? Bitte machen Sie mit bei dieser „Räuberjagd“, den Kita-Kids zuliebe. Hinweise bitte an die Kita Friedrich-Linnemann-Stiftung.