Barntrup-Selbeck (rr). Es war ein großes Ereignis für Jobst-Dieter Rodewald-Tölle, als die Musiker des Sonneborner Blasorchesters ihre Plätze einnahmen und zudem der Spielmannszug Bega unter der Führung von Olaf Kapelle auf seinen Hof einmarschierte.


Im weiten Rund hatten sich Abordnungen der Schützenvereine Barntrup, Alverdissen und Sonneborn eingefunden, man sah viel politische Prominenz wie den ehemaligen Bundestagsabgeordneten Cajus Caesar, Bürgermeister Borris Ortmeier oder Alverdissens Bürgermeister Willi Düwel.
Zahlreiche Weggefährten und Freunde waren gekommen, um den ehemaligen Stadtverbands- und langjährigen Fraktionsvorsitzenden der CDU in Barntrup zu verabschieden. Jobst-Dieter Rodewald-Tölle hatte sich nach fast 40 Jahren aus der Politik zurückgezogen.
Willi Düwel war mit seiner Idee einer besonders würdigen Verabschiedung bei seinen Parteikollegen auf offene Ohren gestoßen. Rodewald sollte den Großen Zapfenstreich bekommen. Das dürfte nicht verwundern, denn der Christdemokrat hatte sich über die langen Jahre seines Einsatzes für die Belange der Stadt Barntrup nicht nur Meriten erworben, er war allseits, auch bei politischen Gegnern, stets als sachlich, kooperativ, streitbar und menschlich respektiert, geachtet und geschätzt.
Ein kleiner Rückblick: Am 1. Januar 1979 trat er in die CDU ein, nachdem er vorher bereits in der Jungen Union Mitglied war, zog 1989 in den Stadtrat ein und wurde 1994 stellvertretender Fraktionsvorsitzender, und er setzte Akzente.
Da nahm nun ein echtes politisches Urgestein seinen Abschied. Erst kürzlich hatte er die Führung der Fraktion im Stadtrat an Christian Olschewski abgegeben. Die Anerkennung drückte Willi Düwel auch in seiner Laudatio aus, und gleichzeitig konnte er dem verdienten Kommunalpolitiker zu seinem 64. Geburtstag gratulieren, der „rein zufällig“ auch auf diesen 4. September fiel.
Rodewald hielt seine Dankesrede kurz und bündig, erläuterte aber, dass er seinen Abschied anders gestalten wollte, als es sein Einstieg in die Ratspolitik war. „Der Junge muss noch reifen“ hatte man ihm damals entgegengehalten, doch „ich möchte Platz machen für die jungen kreativen Köpfe, die in der starken Barntruper CDU hervorragende Arbeit leisten.“ Ansonsten hoffe er auf einen gemütlichen Abend und freue sich auf seinen neuen Lebensabschnitt.
In der Zwischenzeit war die Dämmerung herangerückt, das Fackellicht an zwei großen Ständern wurde entzündet, und die feierliche Zeremonie des Großen Zapfenstreichs nahm ihren Lauf. Gänsehaut pur, und damit ein Abschied, wie er ehrenvoller und würdiger nicht hätte sein können.