Nordlippe (jn/red). Als hätten wir mit der Corona-Pandemie nicht schon genug zu tun: An diesem Wochenende kommt noch eine weitere Herausforderung für den Schlafrhythmus hinzu – die Zeitumstellung. „Wie – sollte die nicht abgeschafft werden?“ werden Sie jetzt vielleicht fragen. Richtig – eigentlich. In 2021 sollte das Zeigergedrehe längst Thema von gestern sein, doch wegen der Corona-Pandemie hat die EU die Pläne erstmal zurückgestellt. Und so machen wir auch bei diesem Thema weiter wie bisher, vorbei an den Bedürfnissen der Bevölkerung: In der Nacht von Samstag auf Sonntag wird um zwei Uhr früh eine Stunde auf drei Uhr früh vorgestellt.


Der Sonntag hat damit nur 23 Stunden – und das hat für immer mehr Menschen negative Auswirkungen, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag der KKH-Krankenkasse. Inzwischen berichtet jeder dritte Umfrageteilnehmer von Problemen, morgens in den Tagen nach der Zeitumstellung aufzustehen.
Im Jahr 2016 war es nur jeder vierte Deutsche, der deswegen schwer aus dem Bett kam. Aber auch Gereiztheit und Müdigkeit am Tag sowie Einschlafprobleme am Abend haben im Verlauf der Jahre bei den Befragten zugenommen. Insgesamt spürt inzwischen jeder Zweite durch die Zeitumstellung negative Auswirkungen auf sein Schlafverhalten und Wohlempfinden. Bei Frauen treten diese Probleme durch den Dreh an der Uhr deutlich häufiger auf.

Doch die Deutschen denken positiv: In diesem Jahr glaubt immerhin jeder fünfte Umfrageteilnehmer, der in den Vorjahren unter der Zeitumstellung gelitten hat, in diesem Jahr besser mit dem Zeitenwechsel zurechtzukommen – weil zum Beispiel wegen flexiblerer Arbeitszeiten längeres Schlafen möglich ist.
Dies gilt vor allem für die jüngere Altersgruppe: Hier rechnen sogar 30 Prozent der 18- bis 29-Jährigen mit einer besseren Reaktion des Körpers als sonst.
Als Strategie gegen die Müdigkeit in den Tagen nach dem Uhrendreh ist im Corona-Jahr vor allem eins ins Bewusstsein der Deutschen gerückt: Bewegung an der frischen Luft. Das vermehrte Spazierengehen der Deutschen ist für 45 Prozent der Befragten inzwischen das beliebteste Mittel für eine geruhsame Nacht.

In den Jahren zuvor kam Bewegung nur für jeden dritten Befragten in Frage, um die Auswirkungen der Zeitumstellung zu kompensieren. Hier war vor allem die langsame Anpassung der Schlaf- und Essenszeiten die am meisten verbreitete Methode, um die innere Uhr wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Der Konsum koffeinhaltiger Getränke ist dagegen im Vergleich zu den Vorjahren gesunken: Während 2016 noch jeder Vierte seine Müdigkeit mit einer Tasse Kaffee oder einem Energiegetränk bekämpfte, ist dies aktuell nur noch für 18 Prozent eine geeignete Möglichkeit, wach und fit zu werden.

Auch wenn die Zeitumstellung in diesem Jahr noch einmal ansteht, erhofft sich die überwiegende Mehrheit der Befragten, die Probleme mit dem Zeitenwechsel haben, positive Auswirkungen durch eine Abschaffung. Während 2019 noch mehr Frauen glaubten, dass sich die Umsetzung der EU-Pläne positiv auf ihren Biorhythmus auswirken würde, ist das Geschlechterverhältnis bei dieser Frage inzwischen ausgeglichen. Sowohl 75 Prozent der Männer als auch der Frauen würden positive Effekte darin sehen.

Es bleibt also abzuwarten, ob und wann die EU dieses Thema wieder auf die Agenda nehmen wird. Die Bürger sind sich auf jeden Fall einig – die Abschaffung wird auf kurz oder lang also kommen.
Doch in diesem Jahr müssen wir nochmal durch: „So lange werden die Betroffenen wohl noch mit Müdigkeit, Kopfschmerzen und Ein- und Durchschlafproblemen zu kämpfen haben. Es dauert einige Tage bis sich der Körper an den neuen Rhythmus gewöhnt hat“, sagt Daniel Hinz vom KKH-Serviceteam. Nun denn: Auf ein Neues!