Kalletal (rr). Es war keine leichte Geburt, doch nun ist der Weg frei für ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) in Kalletal. Nachdem in einer ersten Abstimmung am 21. März mit 16 zu 16 Stimmen wegen der Stimmengleichheit kein „Ja“ zustande kam, brachten Udo Zippel, Prof. Dr. Rolf-Dieter Weege und Prof. Dr. Hans-Jürgen Danneel ein Bürgerbegehren auf den Weg, das 2 668 Unterschriften erhielt und das damit den Ratsbeschluss vom März aufhob.
Nun stand in der Ratssitzung am Donnerstag vergangener Woche die Frage zur Abstimmung „Sind Sie dafür, dass die Gemeinde Kalletal ein kommunales Medizinisches Versorgungszentrum gründet?“. Und die geänderten Mehrheitsverhältnisse ergaben mit 17 zu 15 Stimmen ein zustimmendes Votum.
Nachdem SPD-Ratsherr Malte Gerke nicht mehr im Rat vertreten ist und für ihn Friedhelm Johanning nachrückte, konnte die SPD nun auf zwölf Mandate zählen, sodass sich zusammen mit den Grünen und Bürgermeister Mario Hecker eine Mehrheit von 17 Stimmern ergab.
CDU, UKB und der fraktionslose Marc Schumacher bildeten die 15 Nein-Stimmen. CDU-Fraktionschef Julian Gerber betonte in einem Statement, dass sich die ärztliche Situation verbessert habe, denn der Markt habe dies geregelt. Außerdem befürchte man eine Konkurrenzsituation für die niedergelassenen Ärzte, und dem Kalletaler Haushalt stünde eine zu große Belastung bevor. Auch monierte er, dass die Debatte in der Vergangenheit nicht sachlich geführt, emotional überfrachtet gewesen sei und es sogar Drohanrufe bei Mitgliedern der UKB gegeben habe.
Da meldete sich auch Udo Zippel zu Wort. Man wolle mit dem MVZ das System der niedergelassenen Ärzte stärken, es gehe nicht um Konkurrenzsituationen. Er hob hervor, dass auch das Bürgerbegehren ein demokratischer Prozess sei, sogar eine Befruchtung des demokratischen Systems, und dass man daraus keine Dauerfehde ableiten, sondern wieder zu einem konstruktiven Miteinander kommen müsse.
Das Gerangel um ein Medizinisches Versorgungszentrum hatte wohl für Aufmerksamkeit gesorgt, denn immerhin erlebten rund 40 Bürgerinnen und Bürger die Ratssitzung.