Rinteln-Goldbeck (rr). Am Montagmorgen fand der „Goldbecker Krug“ in Goldbeck ein jähes und schreckliches Ende. Obwohl kein Betrieb stattfand, die Gaststätte im Gegenteil gerade vom 4. bis zum 18. April geschlossen sein sollte, wurde die Integrierte Regionalleitstelle (IRL) der Landkreise Schaumburg und Nienburg/Weser am Montagmorgen alarmiert. Es hieß „Gebäudebrand groß“ in Goldbeck an der Bösingfelder Straße. Um 2.40 Uhr gingen die Sirenen und die Melder der ehrenamtlichen Kräfte.


Vor Ort bestätigte sich für die Feuerwehren dann der Vollbrand eines Gebäudes, sodass umfangreich nachalarmiert werden musste. Neben zahlreichen Wehren aus dem Rintelner Stadtgebiet wurde eine Drehleiter aus dem Extertal angefordert, und auch der Löschzug Bösingfeld machte sich mit den Fahrzeugen DLK23, HTLF 4000, HLF 20 und LF auf den Weg. Bereits von Bösingfeld aus wies ein deutlicher Feuerschein am Himmel den Weg zur Einsatzstelle, und dort stand das Wohnhaus mit Gaststätte in Vollbrand. Es handelte sich um den über die Region hinaus bekannten und beliebten „Goldbecker Krug“, ein gastronomisches Landhaus mit angeschlossenem Brauhaus, ursprünglich vor weit über 1 000 Jahren als Kloster mit eigener Brauerei gegründet. Vor rund 600 Jahren wurde auf den Mauern des alten Klosters ein neuer Bau errichtet, der bis Montag als Gastwirtschaft, Brauhaus, Café, Brasserie und Raststätte für Reisende an einer der ältesten Handelsrouten diente.
Betrieben wurde der „Goldbecker Krug“ von Viktor und Barbara Frommann, die mitsamt ihren zwei Kindern in der Nacht über eine Feuerwehrleiter aus dem Obergeschoss gerettet werden mussten und sich nunmehr mit Rauchvergiftung im Krankenhaus befinden. Das Feuer wütete derart, dass das Gebäude mit Wohnhaus und Restaurant nicht mehr gerettet werden konnte. Lediglich eine angrenzende Scheune wurde vor den Flammen bewahrt. Ein Pendelverkehr für Löschwasser musste von Meierberg und Friedrichswald eingerichtet werden. Dies übernahmen die Feuerwehren der Lebenshilfe Rinteln, Extertal, Exten und Rinteln. Mit der Drehleiter der Extertaler wurde eine Riegelstellung aufgebaut, um angrenzende Bereiche des Gebäudes zu halten und die örtlichen Kräfte mit Atemschutzgeräteträgern zu unterstützen.
Nach rund zehn Stunden hartem Einsatz konnte die Bösingfelder Wehr wieder abrücken und das THW Rinteln sowie ein ortsansässiges Baggerunternehmen damit beginnen, die Mauern einzureißen. Mit diesem dramatischen Geschehen endet vorläufig die Geschichte eines der ältesten Krüge und Braustätten sowie dem höchstgelegenen Café im Landkreis Schaumburg. Wie es für die Familie Frommann weitergeht, steht in den Sternen, denn sie hat alles verloren. In den Flammen wurde nicht nur der „Goldbecker Krug“ vernichtet, auch die persönliche Habe, Dinge, an denen man emotional hängt, die schriftlichen und bildlichen Zeugen der Familiengeschichte – alles dahin.

Inzwischen wurden mehrere Spendenkonten eingerichtet. Eine Initiative in Goldbeck eröffnete folgendes Konto: Empfänger Frank Rolf, IBAN DE29 4825 0110 0032 6163 85, die Rintelner Silvesterinitiative folgende Konten: Sparkasse Schaumburg: IBAN DE65 2555 1480 0510 9088 90 und Volksbank in Schaumburg und Nienburg DE53 2559 1413 2400 2160 00. Alle Spenden werden eins zu eins an die Familie weitergeleitet. RR