Barntrup-Alverdissen (rr). Bunt, schrill, quirlig und atemberaubend tobte am Samstagabend in der Alverdisser Mehrzweckhalle eine Prunksitzung, die ihresgleichen sucht. Unter dem Motto „50 Jahre schon phänomenal – Zeit für ein ‚best of‘ vom Karneval“ hatte der Verein Carnevalos Alverdissen diesen Abend gestellt, und was die Macher um Präsident Benjamin Quast und Tamara Rose da aus 50 Jahren Karneval aus dem Hut zauberten, begeisterte den ausverkauften Saal total.


Damals hatten die Feiern noch unter der Regie verschiedener Vereine gestanden, nun schwingen die Carnevalos seit 2010 das Zepter, und die junge Truppe sprüht nur so von Ideen. Souverän von Sitzungspräsidentin Tamara Rose und Emely Kleemann moderiert wurde zunächst das bisherige Prinzenpaar Bernd 2 x II. und Conny I. Düstersiek verabschiedet und die Prinzenwürde ging an Prinz David I. und Julia I. Jung über. Dazu hatten die „Kleinen Funken“ ihren ersten bejubelten Auftritt.
„1971 wurde der Karneval noch als Karnevalskehraus im ‚Deutschen Haus‘ gefeiert“, erläuterte Tamara Rose, „und 1975 gab es das erste Alverdisser Prinzenpaar. Schon damals sah man auf der Bühne Männer in Tütüs und Frauen auf Rollschuhen, und heute machen wir eine Reise durch die Zeit, Alverdissen Helau.“ Und die mündete am Samstag in eine Show, wie sie dynamischer und spritziger nicht hätte sein können.
Viele Tanznummern wurden da aus der Mottenkiste geholt, gründlich entstaubt und mit krachender Musik aufgepeppt, wie etwa die Clowns von 2011 oder das Dschungelfieber von 2015 mit Stäben, Blättern und rasanten Tänzen.
Die Umbauphasen nutzten die Moderatorinnen für Witzchen oder ein Quiz, dann folgte die nächste Nummer. Das männliche Wasserballett von 2014 kam äußerst anmutig und graziös daher, und auch beim Team „Dusch dich“ wurde schwer mit Wasser hantiert. Die Köpfe hinein in große Eimer, wieder heraus, und das Wasser spritzte bis ins Publikum. Gegenseitiges Haarewaschen als Belustigungstanz und das Narrenvolk johlte.
Einmarschmusik, Nummer, Ausmarschmusik, kölsche Kracherlieder und „Alverdissen Helau“ – da leistete das Team von LippeSound ganze Arbeit. Großes Hallo bei den Schwarzlichttänzen dreier Damen im vollkommen abgedunkelten Saal, und auch die Zwerge aus den Alverdisser Bergen bekamen stehende Ovationen. Die drei Tenöre bestachen durch ihre aberwitzigen Neigungen vor- und rückwärts. Verrückt und supercool präsentierten sich Benny Quast und „Brazzo“ Michael Braatz in einem Irish Dance.
Dann ein großes Highlight. „Der Schuh des Manitu“ zeigte bei fetzigem Western-Rock einen völlig ausgeflippten Saloon mit Tänzen in riesiger Besetzung und einer hervorragenden Choreografie, und man ließ die Gruppe nicht ohne Zugabe von der Bühne. Das Männerballett tanzte die griechische Götterwelt mit Benny Quast als Göttervater Zeus, dann machte eine bunte Cancan-Gruppe mit ihrem furiosen Auftritt den Abschluss, nach dem sich alle Teilnehmenden zum großen Finale auf der Bühne versammelten.
So gesteckt voll ist diese wohl nur selten. Minutenlanger Applaus des Publikums, dann konnte der Abend in die Party übergehen, bei der bis in die Nacht gefeiert wurde.

Weitere Fotos sind in der Printausgabe vom 17. Februar 2024 zu sehen.