Dörentrup (rr). Es wird auf dem Piepenkopf zwischen Dörentrup und Lemgo gegraben und geschürft, was das Zeug hält, denn die diesjährige Kampagne des Lippischen Landesmuseums Detmold und der Cardiff University (Wales) geht nur rund einen Monat lang bis noch zum 14. August.
Hier wird in einem ausgedehnten Projekt von rund sieben Hektar Größe nach einer der lippischen Wallburgen aus der Eisenzeit geforscht, und die Fundstätte lässt sich nach Aussage der beteiligten Archäologen Dr. Elke Treude vom Landesmuseum und Nick Wells von der Universität Cardiff auf etwa 220 bis 250 v. Chr. datieren.
Vergleichbare Objekte wurden auch auf der Herlingsburg zwischen Schieder und Lügde, auf dem Tönsberg bei Oerlinghausen oder der Falkenburg gefunden.
Den Forschenden geht es vor allem darum, herauszufinden, wer hier wann und wie lebte. Die Ringwallanlage auf dem Piepenkopf wurde 1939 von dem Detmolder Archäologen Leo Nebelsiek entdeckt, und nun setzen 20 Studierende aus Cardiff und vier aus Bergen (Norwegen) zum sechsten Mal an, dem Gelände weitere Geheimnisse zu entlocken.
„Bisher haben wir viele Keramik gefunden,“ erklären Nick Wells und Martin Weinel, „jedoch keine Metalle, Schmuck oder Gebrauchsgegenstände. Denn der Boden hat einen sehr niedrigen PH-Wert, und in der „sauren“ Umgebung zersetzt sich alles, auch Glas, Knochen und Zähne, in sehr kurzer Zeit.“
Anhand der gefundenen Keramikteile und deren Bemalung, aus denen man schon Objekte wiederherstellen konnte, lässt sich beispielsweise feststellen, dass hier Einflüsse aus dem schon damals existierenden europäischen Handel vorhanden sind.
Natürlich tauchen bei solchen Wallburgen immer wieder dieselben Fragen auf. Hatten die Bewohner Kontakt zu den im Tal lebenden Menschen, gab es da einen Austausch? Woher kamen sie überhaupt, und warum errichteten sie hier eine Wallburg, immerhin mit einer umgebenden Mauer und drei davor gelagerten Wällen, die eine Länge von 2,5 bis 2,7 Kilometer haben?
Am morgigen Sonntag, 4. August, findet von 10 bis 15 Uhr ein Tag der offenen Grabung statt.

Weitere Informationen und Bilder in der Printausgabe vom 3. August 2024