Barntrup-Alverdissen (rr). Es war Punkt 19.19 Uhr, als Präsident Benjamin Quast die Bühne der Mehrzweckhalle zur Prunksitzung freigab, und dann tobte über Stunden ein Spektakel durch die Halle, wie es sich die Alverdisser Dorfgemeinschaft nach Jahren der Pandemie-Pause gewünscht hatte.

Mit viel Liebe geschmückt präsentierte sich vollbesetzte Saal. Schon am frühen Abend war das bunt und fantasievoll kostümierte Publikum ausgelassen. Da sah man Matrosen, Hexen und Nonnen in schöner Eintracht neben Clowns, Zwergeund Katzen. Vor allem bei den zahlreichen Kindern trieb die Freude an der Verkleidung herrliche Blüten. Die „Carnevalos Alverdissen“ hatten ein Programm einstudiert, das den Vergleich mit professionellen Veranstaltungen nicht zu scheuen brauchte. Im glitzernden Frack-Outfit à la „Cabaret“ führten Tamara Rose und Emely Kleemann durch den Abend, der thematisch den Musicals gewidmet war und unter dem Titel „Ob Tarzan, Cats oder Mama mia, die Musicals regier’n heut‘ hier!“ ein wahres Feuerwerk guter Laune und toller Vorführungen abbrannte. Immer begleitet vom allgegenwärtigen „Alverdissen helau!“ Doch zunächst wurden die Formalitäten erledigt, indem das vorher amtierende Dreigestirn Prinz Markus I. (Jakoby), Bauer Axel I. (Kleemann) und Ihre Lieblichkeit Reinhilde I. (Wagenschieber) als Jungfrau verabschiedet und das neue Prinzenpaar Bernd 2 x II. und Conny Düstersiek inthronisiert wurden. Tamara Rose ging darauf ein, dass der merkwürdige Prinzenname dem Umstand geschuldet sei, dass Bernd 2 x II. je schon zum zweiten Mal als Prinz fungiere.
Dann bildeten die kleinen Funken, „die vor drei Jahren noch in den Windeln gelegen hatten“, mit einem begeistert beklatschten Auftritt den Auftakt zu weiteren furiosen Tänzen und Aktionen. Geschickt hatten die Macher aktive mit ruhigen Programmteilen gemischt. Die bei den jeweiligen Auftritten obligatorische Ein- und Ausmarschmusik forderte den Jungs von „LippeSound“ einiges an Können ab. Frank Katzmarek brillierte als Zauberer, der sich Carnevalo-Urgestein Jörg Mahner für eine Tüten-Nummer auf die Bühne holte und nach einer Mal-Aktion mit seiner aus dem Publikum erwählten Assistentin Janine sogar die Hose fallen ließ.
Zwischendurch gab es immer wieder einmal einen Flash-Mob, bei dem das Publikum inklusive Bürgermeister Borris Ortmeier, der Bundestagsabgeordneten Kerstin Vieregge und Birgit Tornau vom CDU-Kreisverband so richtig in Wallung kam.
Besonders beeindruckend waren die Tanzaufführungen, die durch große Präzision bestachen, sportlich höchst anspruchsvoll und musikalisch differenziert herüberkamen. Da hatte sich da wochenlange intensive Üben gelohnt. „Starlight Express“, das rasanteste Musical im Universum, wurde sogar auf Rollschuhen interpretiert, „Sister Act“ im stilechten Nonnenhabit, die „Rocky Horror Picture Show“ schrill und rasant, und „Die Eiskönigin“– das magische Disney-Musical-Abenteuer erntete tobende Beifallstürme vor allem wegen seiner männlichen Besetzung der Titelrolle. Fast schon akrobatisch war die Trampolin-Nummer, bei der drei sportliche Herren zeigten, wie man kleine Fitness-Trampoline an ihre Grenzen bringen kann. Glanzpunkte jeder Carnevalo-Veranstaltung, wieder in Topform und stürmisch bejubelt, waren das Damen- und das Männerballett, die der Prunksitzung das Tüpfelchen auf dem „i“ verliehen.
Ein wundervoller Abend, der sich im Anschluss bei der Musik von DJ LippeSound noch lange fortsetzte.