Kalletal (rr). Die Ablehnung der Errichtung eines Kommunalen Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) in Kalletal durch den Rat der Gemeinde hat Erstaunen hervorgerufen und weckt Widerstand. Erstaunt waren sogar die Christdemokraten, die nicht damit gerechnet hatten, dass ihr „Nein“ und das der UKB Zustimmung findet.


Die Entscheidung gegen ein MVZ rief engagierte Kalletaler auf den Plan. Prof. Dr. Hans-Jürgen Danneel, der an der Technischen Hochschule OWL in Lemgo lehrt, Prof. Dr. Rolf-Dieter Weege, ebenfalls TH Lemgo und im Ruhestand, sowie Udo Zippel, Vorstandsmitglied der von-Bodelschwingh-Stiftung Bethel und Geschäftsführer von Eben-Ezer sehen die Entscheidung sehr kritisch und beantragten daher mit Schreiben vom 5. April an den Bürgermeister der Gemeinde ein Bürgerbegehren.
Ziel ist, die Entscheidung des Rates abzuändern, was letztlich dann doch zu einem MVZ führen würde. „Wir möchten das Bürgerbegehren, weil es der einzige demokratische Weg für die Bürger ist, hier einzugreifen“, sagt Hans-Jürgen Danneel, und Udo Zippel meint, dass die Zeit dränge, weil sonst „für das Kalletal der Zug in Sachen Ärzteversorgung über kurz oder lang abgefahren sei.“
Für die Initiatoren und viele andere liegen die Vorteile auf der Hand. Ein Standort wäre mit der Ziegelei Bergmann vorhanden, und damit könnte die gebündelte Kompetenz in Form von medizinischer Versorgung mit Haus- oder Facharztpraxis, Pflege, Therapie, Prävention und Beratung unter einem Dach angeboten werden. Ärzte könnten die Möglichkeit zu einer Anstellung oder Arbeit in Teilzeit, eine gemeinsame Verwaltung und das geringere Risiko als bei einer Neugründung nutzen. Nun muss für das Bürgerbegehren eine Frage gefunden werden, die mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden kann. Sollte dann die notwendige Stimmenzahl, nämlich neun Prozent der wahlberechtigten Kalletaler Bürger, erreicht werden, ersetzt dieser Bürgerentscheid das Votum des Rates.
Allerdings hätten die Initiatoren es lieber, dass im Vorfeld eine Einigung unter den Ratsmitgliedern hergestellt wird. „Das kann auch in modifizierter Form geschehen, denn das vorliegende Konzept ist nicht in Stein gemeißelt“, konzediert Rolf-Dieter Weege, und Udo Zippel ergänzt, „dass das Konzept mit umfangreicher Unterstützung der Kassenärztlichen Vereinigung entwickelt worden und außergewöhnlich gut durchdacht“ ist.
In den kommenden Wochen wird man allerdings zunächst versuchen, weitere Mitstreiter zu gewinnen und dann in den nächsten zwei bis drei Wochen dem Rat eine Liste mit 25 Unterschriften präsentieren. Dieser könne dann eine Vorprüfung starten. Eine Entscheidung muss der Rat dann innerhalb von acht Wochen treffen, wofür es wohl eine Sondersitzung benötige. Bei positiver Abstimmung kann das Bürgerbegehren auf den Weg gehen.