Barntrup (rr). Am Freitagnachmittag vergangener Woche sah man aus allen Richtungen Menschen mit leichten Garten- oder Klappstühlen unter dem Arm in Richtung Schul- und Bürgerzentrum ziehen, offensichtlich meist junge Familien, im Schlepptau junge Erwachsene in oftmals festlicher Kleidung. Das Städtische Gymnasium Barntrup hatte zur Abitur-Entlassungsfeier unter Einhaltung aller Abstands- und Hygieneregeln geladen, und im Gegensatz zum letzten Jahr wurde es eine warmherzige und würdevolle Veranstaltung ohne Misstöne.


So saß das Publikum, die Eltern, Verwandten und Honoratioren, weit verteilt auf den mitgebrachten Stühlen im Grünen, während die Hauptpersonen, die Abiturientinnen und Abiturienten, dicht vor der Bühne platziert waren. Gelöste Stimmung, gepaart mit erwartungsvollen Mienen.

Auch Barntrups Bürgermeister Borris Ortmeier (v. re.) und Uwe Fauck, (v. li.) Leiter von KOMM e.V., wohnten der Abschlussfeier bei. Foto: rr

Die Organisatoren hatten ein gut strukturiertes Programm gestrickt, das keine Langeweile oder zähe Elemente aufkommen ließ, auch wenn es viel mahnende und ermunternde Worte für die Absolventen gab. Aus dem Jahrgang Q2 2020/21 wurden 72 Abiturientinnen und Abiturienten verabschiedet, von denen, so Direktorin Gabriele Schmuck, „einige bis zum Schluss gekämpft“ hatten. Andererseits konnten sich dreizehn davon über eine „1“ freuen, neun schafften sogar das bilinguale Abitur und „einige entlassen wir mit der Fachhochschulreife“. Also aller Grund zur Freude, auch wenn die Covid-19-Pandemie den Wissenserwerb gründlich gestört und behindert hatte, weswegen es beispielsweise keine Studienfahrt gab oder das Homeschooling ein echtes Hindernis war.

Das Fazit der Schulleiterin konnte trotzdem daher nur sein: „Ich bin sehr stolz auf diesen Jahrgang.“ Etwas Wehmut schwang mit, als sie resümierte „wir entlassen Sie in die Freiheit, nachdem wir Sie vom 10-jährigen Kind bis zum jungen Erwachsenen begleitet haben.“ Das Gymnasium habe versucht, Bildung und eine breite Wissensbasis zu vermitteln, dazu vor allem aber intellektuelle und soziale Kompetenz. „Doch dazu gehört auch Pflichtbewusstsein, Fleiß und Respekt, und man hüte sich davor, in Gehorsam, Strebertum und geistige Gleichförmigkeit zu verfallen. Wichtig ist immer, zu zweifeln, zu hinterfragen und selbstkritische Disziplin zu üben.“

Auch Bürgermeister Borris Ortmeier gab den jungen Erwachsenen mahnende Worte auf den Weg. „Es ist ein neuer Lebensabschnitt, gehen Sie ‚Ihren‘ Weg und behalten Sie immer eine Portion Wissensdurst.“ Gleichzeitig formulierte er die Hoffnung, dass die Absolventen nach weiterer Ausbildung und Studium wieder nach Barntrup zurückkehren. „Denn wir brauchen sie hier vor Ort, als Ingenieure bei KEB, im Handwerk oder in der Stadtverwaltung.“

Nach seinem Grußwort erfolgte die erste Marge der Zeugnisausgabe, von der sich noch vier weitere im Verlauf des Nachmittags anschlossen. Dazwischen hatten Heike Röhl als Vorsitzende der Schulpflegschaft des Gymnasiums und Uwe Fauck vom Kooperationspartner KOMM e. V. die Gelegenheit, Grußworte an die Anwesenden zu richten und jeweils Ehrungen der Jahrgangsbesten vorzunehmen.
Untermalt wurde der Abiturientenabschied von musikalischen Beiträgen der Q2 und der Q1, was ohne die störanfällige Soundanlage allerdings sicherlich besser hätte genossen werden können.

Glück mit dem Wetter: Vorschriftskonform waren die Angehörigen der Abiturienten an der frischen Luft platziert. Foto: rr

Ein Highlight auch das Grußwort der Schülersprecher Jana Haverich und Enno Gronemeier, die den Abiturientinnen und Abiturienten launig wichtige Tipps auf den Lebensweg mitgaben. Berührend dagegen, wie sich die Stufenleiter Claudia Röhne und Marco Priefer von ihren bisherigen Schülerinnen und Schülern verabschiedeten, ebenso der Abschied der Absolventen selbst durch Vanessa Beckmann und Robin Rothhardt.

Dass man sich nach dem offiziellen Teil mit allen Anwesenden zu einem fröhlichen und entspannten Sektempfang versammelte, war der krönende Abschluss einer rundum positiven Abitur-Entlassfeier.