Kalletal-Hohenhausen (rr). Am Mittwoch vor einer Woche konnte Kalletals Bürgermeister Mario Hecker im Bürgerhaus endlich stolz Vollzug melden. Denn nun gehört Kalletal zu den rund 70 Städten, Gemeinden und kommunalen Körperschaften, welche die „Deutsche Märchenstraße e. V.“ ausmachen. Dieser Verein, ursprünglich im Jahr 1975 als „Arbeitsgemeinschaft Deutsche Märchenstraße“ entstanden, wurde 2007 gegründet und bietet cleveren Mitgliedern zahlreiche gute Gründe, dabei zu sein.

Ohne diese Mitglieder gäbe es die Deutsche Märchenstraße nicht – weder als Ferienstraße noch als Verein. Die meisten davon, Orte und Regionen, sind zugleich Stationen der Route. Darüber hinaus gibt es weitere, wie z.B. Landkreise und Sparkassen, die eher im Hintergrund dazu beitragen, dass der Verein und seine Geschäftsstellen erfolgreich arbeiten können. Der Vereinszweck ist zur Bewahrung und Inwertsetzung der deutschen Märchen, Sagen und Legenden und des kulturellen Erbes der Brüder Grimm beizutragen sowie die Deutsche Märchenstraße nachhaltig als eine kulturtouristische Qualitätsmarke und eine der wichtigsten Ferienstraßen zu positionieren. Somit kann Kalletal als Mitglied des Vereins von den großflächigen Marketingmaßnahmen für eine breite Interessenzielgruppe umfänglich profitieren, die Stadt für auswärtige Besucher, Touristen und Gäste bekannt machen und damit den einheimischen Handel, die Freizeitbranche und das Gewerbe nachhaltig unterstützen. Neben den Mitgliedern sind ausgewählte Hotels sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen Partner, mit denen auf der Basis von Verträgen eng zusammengearbeitet wird – zum wechselseitigen Nutzen und zum Wohle der Gäste, Geschäftsführer Benjamin Schäfer vom Verein Deutsche Märchenstraße anmerkte. Im Mai fasste der Kalletaler Rat den Beschluss zum Beitritt, und Mario Hecker skizzierte den vorläufigen Nutzen für die Kommune, dessen weiterer Ausbau sich in der Zukunft jetzt schon abzeichnet, ganz deutlich. „Die Einrichtung von Wohnmobilstellplätzen, das Freibad und die großflächige Bewerbung von Veranstaltungen sind Dinge, von denen wir marketingmäßig nur profitieren können, wenn wir diese mit der ‚Deutschen Märchenstraße‘ flankieren.“ Ursprünglich war diese als ein Erbe der Märchen der Gebrüder Grimm recht eng gefasst, bezog sie sich doch nur auf deren Lebensstationen von Hanau über Kassel und Göttingen und ihre Forschungen in Bezug auf ihre 200 „Kinder- und Hausmärchen“ sowie ihre 585 „Deutsche Sagen“. Die wurden jedoch ergänzt durch etwa „den Rattenfänger von Hameln“, der eine Sagengestalt ist. War Rapunzel auf dem Turm der Trendelburg eingesperrt, wo man sie heute regelmäßig antreffen kann? Warum hat ausgerechnet das Märchen von den Stadtmusikanten eine Ortsbezeichnung im Titel? Und wieso Bremen? Diese Fragen führen von „der Phantasiewelt der Märchen“ fast unmittelbar in „die Welt der Sagen und Legenden“ – eine Welt, in der jede Geschichte einen historischen Bezug, einen wahren Kern hat. Und da landet man im Kalletal bei Lothar Schröer. Der „Gestiefelte Kater“ in Talle und andere aus der Region stammende Sagen und Erzählungen sind bei ihm in guten Händen, sie will er einbringen und mit einer adäquaten deutschen Erzählkultur der Öffentlichkeit kundtun, ein weiterer Meilenstein für Kalletal.