Dörentrup (jn/red). Beim Weltwassertag am 22. März stand das kühle Nass im Mittelpunkt. Nordlippes Bürgermeister machten darauf aufmerksam, wie kostbar es ist (wir berichteten) und wie glücklich wir uns in Nordlippe schätzen können, über genug Trinkwasser zu verfügen. Weil coronabedingt in diesem Jahr keine Veranstaltungen zum Weltwassertag stattfinden konnten, hat die Gemeinde Dörentrup jetzt die Möglichkeit genutzt, allen Dörentruperinnen und Dörentrupern per Mitteilung einmalige Einsichten in die Herkunft ihres Trinkwassers zu geben.


Denn: Woher bekommt die Gemeinde eigentlich ihr Trinkwasser?
Die Gemeinde ist wassertechnisch in zweifacher Hinsicht im Vorteil: Dörentrup ist in der glücklichen Position, auf eigenem Gebiet Wasser gewinnen und dies ohne weitere Aufbereitung ins System einspeisen zu können. Das Trinkwasser der Gemeinde entspringt einer Quellfassung und zwei Tiefbrunnen. Rund 1.100 Kubikmeter Wasser werden so im Durchschnitt jeden Tag gefördert. Auf die Quellfassung alleine entfallen dabei 85 Prozent des Dörentruper Trinkwassers. Durch ein unterirdisches Verteilungsnetz auf einer Länge von rund 115 km gelangt das Wasser zu den einzelnen Verbrauchsstellen.

Nutzer gibt es reichlich: Rund 2.535 Wasserzähler sind bei der Gemeinde Dörentrup registriert. Dazu zählen nicht nur die Bürger mit ihren privaten Haushalten, sondern auch Gewerbebetriebe und landwirtschaftliche Betriebe. Die höher gelegenen Gebiete der Gemeinde bekommen das Trinkwasser durch mehrere Druckerhöhungsanlagen „hochgepumpt“. Weil der Wasserbedarf einer Gemeinde keine feste Größe ist und täglich schwanken kann – man denke nur daran, wenn im Sommer viele hundert Menschen gleichzeitig einen Mini-Pool im Garten füllen – hat die Dörentruper Verwaltung Vorsorge getroffen. Vier Hochbehälter sind über das Gemeindegebiet verteilte Reservespeicher, die die Trinkwasserversorgung so jederzeit sicherstellen.

Nicht dem Zufall überlassen wird seit jeher besonders die Qualität des Wassers. Die Gemeinde Dörentrup hat sich deshalb vor mehr als 25 Jahren der „Kooperation Landwirtschaft / Wasserwirtschaft“ des Kreises Lippe angeschlossen. Dieser Zusammenschluss vereint alle größeren Wasserversorger und die heimische Landwirtschaft in ihrem Ziel, in Wasserschutzgebieten eine ordnungsgemäße Landbewirtschaftung ohne Ertragseinbußen zu bewerkstelligen.
Mit Erfolg: Durch die Kooperation konnte – auch in Dörentrup – die Wasserqualität verbessert werden. Auf Gemeindegebiet liegt der Nitratgehalt nur in einer kleinen Wassergewinnungsanlage über dem zulässigen Wert der Trinkwasserverordnung – und wird deshalb hier nicht zur Nutzung für den menschlichen Gebrauch zur Verfügung gestellt. Ansonsten hat das Dörentruper Trinkwasser eine 1a-Qualität. Rein ist es also, das Dörentruper Wasser. So rein sogar, dass es ohne weitere Aufbereitung oder sonstige Behandlung direkt aus den drei Gewinnungsanlagen ins Wasserversorgungssystem eingespeist werden kann.

Und trotz aller guten Nachrichten: Wasser ist auf dieser Erde endlich, auch in Dörentrup. Die Dürre der vergangenen Jahre hat die Gemeindevertreter alarmiert.
Und es wurden mehrere Lösungsansätze gefunden: Zum einen hat man mit den Lemgoer Stadtwerken einen Partner gefunden, der im Wasser-Notfall einspringen wird und über einen Notleitung Trinkwasser liefern kann. Zum anderen hat die Gemeinde begonnen, nach weiteren Standorten für Wassergewinnungsanlagen auf Dörentruper Gebiet zu suchen. Dazu wurde vor etwa 2 Jahren ein sogenanntes „Wasserversorgungskonzept“ erstellt, das in regelmäßigen Abständen fortgeschrieben wird. Darin sind Maßnahmen zur langfristigen Sicherung der Versorgung der Dörentruper Bevölkerung mit quantitativ und qualitativ hochwertigem Trinkwasser festgeschrieben. Denn eins ist klar: Die Versorgung der Dörentruper Bürger mit Trinkwasser hat oberste Priorität für die Gemeindeverwaltung.

Doch ein Mehr an Wasser ändert nichts, wenn parallel auch der Verbrauch stetig weiter ansteigt. Deshalb wird es langfristig auch für die Dörentruper keinen Weg vorbei geben am bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit dem kühlen Nass. „Mit der Ressource Wasser muss achtsam umgegangen werden“, bringt es Bürgermeister Friso Veldink auf den Punkt. Wasser sparen lautet das Motto der Zukunft.

Vorerst ist man in der Verwaltung aber erleichtert über das Wetter der vergangenen Wochen: Viele Niederschläge im Frühjahr bedeuten steigende Grundwasserpegel. Denn die eigentliche Neubildung von Grundwasser findet im Zeitraum von November bis März statt – und gerade in dieser Periode war es in den letzten Jahren deutlich zu trocken.