Kalletal-Kalldorf (rr). Der Wettergott war am Karnevalssamstag ein Kalletaler, denn er bescherte den Närrinnen und Narren den ersten richtig trockenen Tag bei auszuhaltenden Temperaturen. Zumal die meisten sich äußerlich mit Kostümen warmhielten und innerlich mit dem Inhalt kleiner oder größerer Fläschchen nachhalfen.
Schon lange vor dem Beginn waren die Zufahrtsstraßen zugeparkt und schoben sich Menschenmengen in Richtung des Zugweges. Ganz Kalldorf und Kalletal war auf den Beinen, dazu eine riesige Anzahl Besucher aus den umliegenden Kreisen. Kinder und Erwachsene, Jung und Alt, in bunten Kostümen, hasteten zu den besten Plätzen, und überall schallte das närrische „Kalldorf Helau“. Die Fantasie hatte bei der Kreation der Kostüme üppige Blüten getrieben, und von akribisch selbst gefertigten bis hin zu solchen von der Stange waren daraus total schräge Figuren entstanden. Kleine Gruppen hatten sich in gleiches Outfit geworfen, andere, wie Polizisten mit ihren Häftlingen, schwer bewaffnet, verkörperten ein Thema.
Da kreisten die Bierflaschen und Eltern beruhigten ihre Kinder: „Gleich kommt er, der Zug!“ Ja, er kam, und voran der Fanfarenzug Blau-Weiß Kalletal in Holzfällerkluft, gefolgt vom Wagen des Kinderprinzenpaares Tom I. und Johanna I., stilsicher in Blau-Weiß.
Schon am Zugbeginn wurde das neue Sicherheitskonzept deutlich, denn alle Wagen und viele Fußgruppen wurden von Ordnerinnen und Ordnern in gelben Warnwesten flankiert. Das war auch gut so, denn manches Kind kam auf der Jagd nach am Boden liegenden Kamellen den dicken Treckerreifen gefährlich nahe.
35 Fußgruppen unterteilten den Festzug sinnvoll, sodass die zwölf Motivwagen weit auseinandergezogen waren und sich nicht gegenseitig ihre laute hämmernde Musik um die Ohren hauten. Fußgruppen, die sich mit ihrem Thema und ihren Kostümen großen Aufwand geleistet hatten, wie etwa die schwarz-weißen Rindviecher, die Barbies, die Gruppe „Welcome to the Jungle“, Star Wars, die Jäger oder die Ghostbusters. Und Motivwagen, meist mit trinkfester und fröhlicher Besatzung, wo getanzt wurde, die Musik dröhnte, doch alles äußerst diszipliniert über die Bühne ging. Da gab es die „Après-Ski-Bar“ vom „Winter’s Paradise“, einen relativ schmucklosen Veltins-Wagen, Mafia-Braut und Gangster-Boss, oder eine dicke Rakete mit dem Slogan „Raketen-voll, Hoch hinaus“ der SG Kalldorf.
Den Schluss markierte die Karibik mit ihrem Motto „Havanna Night – die Karibik kommt nach Silixen“, und Silixen schien tatsächlich karibisch jubelnd beseelt. Ein närrisches Treiben im gesamten Zug und unter den Zuschauern, dann war der Zug nach 27 Minuten schon vorübergezogen, die von Treckern zermalmten Kamellen blieben zurück, und manche feierten an der Straße noch gebührend weiter.

Weitere Fotos sind in der Print-Ausgabe vom 17. Februar 2024 zu sehen.