Detmold / Kalletal (jn). Eine 32-jährige Frau aus Kalletal ist am Dienstag dieser Woche vor dem Landgericht Detmold wegen des schweren sexuellen Missbrauchs ihrer drei Kinder (3, 6 und 8 Jahre alt) zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt worden.


Die Frau muss für sechs Jahre und neu Monate ins Gefängnis. Die Staatsanwaltschaft hatte im Verfahren zuvor siebeneinhalb Jahre Haft gefordert.
Der Prozess wurde in Teilen unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt, um die Persönlichkeitsrechte der Kinder zu schützen. Bilder, Chatverläufe sowie die Plädoyers und auch das psychiatrische Gutachten zur Angeklagten wurden nicht-öffentlich erörtert.

Die Taten ereigneten sich im Frühjahr 2019. Binnen acht Wochen hatte die – nun verurteilte – Mutter ihre dreijährige Tochter, den Sechsjährigen und den 8-Jährigen auf unterschiedliche Arten schwer sexuell missbraucht.
Über 100 Bilder nahm sie von ihren Taten auf und ließ diese einem Mann aus Köln zukommen, über den die Ermittler der Kalletalerin im Sommer vergangenen Jahres erst auf die Spur gekommen waren. Der 32-jährige Mann war im Zusammenhang mit einem anderen Missbrauchsfall unter die Lupe genommen worden, die Aufnahmen auf seinem Handy führten die Beamten direkt ins Kalletal.

Im Gerichtssaal kamen auch Vertreter von Polizei und Jugendamt zu Wort. Den betroffenen Kindern selbst – sie sind seit der Verhaftung der Mutter im letzten Jahr in Obhut des Jugendamtes und getrennt voneinander in Pflegefamilien untergebracht – konnte eine Aussage vor Gericht erspart werden. Der Grund: Ihre Mutter hatte ein umfassendes Geständnis abgelegt.
Richterin Anke Grudda formulierte am Tag der Urteilsverkündung die Fassungslosigkeit ob der Taten der 32-Jährigen. Und sie stellte die Leiden der Kinder in den Vordergrund. Die drei Geschwister müssten nicht nur mit dem Erlittenen leben, sie hätten darüber hinaus alles verloren, ihre Mutter, ihre Geschwister, ihre Familie. Ob die Kinder jemals wieder zusammen leben könnten, das sei zu diesem Zeitpunkt unklar.

Für die drei Geschwister wurde eine Sozialpädagogin als Vormund eingesetzt, die ebenfalls vor Gericht berichtete. Die Kinder wüssten, so ihre Aussage, dass ihre Mutter im Gefängnis sei und nicht zurückkommen werde. Untereinander wollten sie sich wiedersehen, ihre Mutter aber nicht. Offenbar spiele die Mutter für die Kinder keine Rolle mehr.
Auch dies – genauso wie das, was ihre Mutter ihnen angetan habe – sei „schwer zu verkraften“, so Richterin Anke Grudda – auch für alle Beteiligten am Detmolder Landgericht, die so einiges gewöhnt seien.