Kalletal-Bavenhausen (rr). Am frühen Montagmorgen stand die alte Windmühle auf dem Windberg in Bavenhausen noch als nackter Mühlenrumpf da, am späten Nachmittag hatte sie ihre Kappe wieder und streckte ihre vier Flügel stolz nach allen Seiten. Ein erhebender Tag für das historische Bauwerk, das nun wieder als echtes Wahrzeichen weit über das Land zu sehen ist.


Da hatte das Team von Mühlenbauer Friedrich Rohlfing vom Mühlenbauhof in Petershagen-Frille ganze Arbeit geleistet, denn der einzigartige Betrieb hatte sich mit großem handwerklichen Geschick der Sanierung des 170 Jahre alten Schmuckstücks angenommen. Nun wurde am Montagmorgen mit einem riesigen Schwerlastkran zunächst die Kappe vorsichtig aufgesetzt, ohne dass sie danach großartig gesichert werden musste. „Sie muss ja drehbar sein, und wenn sich eines Tages die Flügel wieder drehen sollten, darf sie nicht fixiert sein“, erläuterte Rohlfing, „und wenn die Kappe mit den Flügeln in den Wind gedreht wird, muss das dann durch Muskelkraft geschehen, denn wir haben hier keinen Steert und keine Windrose auf der gegenüberliegenden Seite, die das quasi automatisch vornehmen.“
Als im August der 170. Geburtstag der Mühle in Bavenhausen mit einem großen Fest gefeiert wurde, stand sie optisch noch recht armselig da. Man hatte die vier Jalousieflügel abgenommen, auch die Mühlenkappe wurde heruntergeholt, um die alte Bitumeneindeckung durch Holzschindeln aus Eiche mit einer Lebensdauer von 50 bis 60 Jahren zu ersetzen, wie sie auch den Mühlenrumpf bedecken. Dieser ist aus Bruchsandsteinen gemauert, die aus der Umgebung herantransportiert wurden.
Nach der Gebietsreform ging die Mühle in den Besitz der Gemeinde über, und die stellte einen Förderantrag für die Sanierung der Mühlenkappe und der Balkenanlagen an das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung im Rahmen des Landesprogramms „Denkmalförderung 2022“. Der wurde positiv beschieden, und so bekam die Gemeinde den Zuschlag für ein Drittel der Maßnahmenkosten in Höhe von 42 126 Euro. Allerdings sind die Gesamtkosten inzwischen auf rund 165 000 Euro gestiegen. Insgesamt stand eine komplette Runderneuerung an. Balken mussten ausgetauscht und in ihre ursprünglichen Lager gesetzt werden, auch die Feuchtigkeit im Mauerwerk galt es zu beseitigen.
„Mühlendoktor“ Friedrich Rohlfing ersetzte die maroden Flügel, deren mittlerer langer Balken, das Rückgrat, nun allerdings nicht mehr hölzern ist, sondern aus Haltbarkeitsgründen aus Stahl besteht. Die Rippen der Flügel sind weiterhin aus Holz, das sogar unbehandelt ist, weder gebeizt noch lackiert. „Unter einer Schutzschicht würde das Holz bei diesen Wetterbedingungen sogar eher faulen, und so unbehandelt hat es eine längere Lebensdauer“, erklärt Friedrich Rohlfing.
Bauleiter Nikolai Stoll verfolgte die Prozedur vor Ort mit Argusaugen, denn immerhin bewegte der Kran beim Aufsetzen der Mühlenkappe ein Gewicht von elf Tonnen. Da waren die Flügel mit einem Gesamtgewicht von „nur“ 2,6 Tonnen ein Klacks. Am Nachmittag hatten die drei Handwerker der Zimmerei Möller aus Rahden-Tonnenheide und der Kranführer ihren Job erledigt, total unaufgeregt und professionell, alles hatte ohne Probleme gepasst. Und jetzt steht die Bavenhauser Windmühle wieder als das da, was sie nun für lange Zeit sein kann: ein echtes Wahrzeichen der Gemeinde.