Kreis Lippe (red). Langweilig wird‘s hier nie: In der Feuerschutz- und Rettungsleitstelle des Kreises Lippe in Lemgo ist 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche etwas los – und das ist gut so. Denn von hier werden die lippischen Feuerwehren alarmiert, wenn es im wahrsten Sinne des Wortes brennt, Rettungsdienst und Notarzt losgeschickt, wenn Hilfe benötigt wird.


In 2023 haben die Mitarbeiter der Leitstelle insgesamt 116 128 Einsätze disponiert. Zum Vergleich: In 2022 waren es 111 868 Einsätze. 174 Mal musste die Feuerwehr allein rund um Weihnachten ausrücken, um nach starken Regenfällen und Sturmböen Straßen von Schlamm und umgekippten Bäumen zu befreien oder Keller auszupumpen. 2023 schlagen 5 178 disponierte Feuerwehreinsätze zu Buche (Vergleich 2022: 4 732 Einsätze), davon waren 1 407 brandbedingt (2022: 1 543 brandbedingte Einsätze).
In 41 778 Fällen haben die Retter Notfallpatienten versorgt (2022: 46 571 Fälle), 7 958 Mal war zusätzlich der Notarzt mit an Bord (2022: 8 667). 117 Mal haben die Disponenten den Rettungshubschrauber (2022: 189 Mal) angefordert. Die Zahl der Krankentransporte belief sich auf 11313 Fahrten in 2023 (2022: 12 468 Fahrten). 178 379 Anrufe (2022: 212 384 Anrufe) haben die Disponenten im vergangenen Jahr getätigt, allein über die Notrufnummer 112 sind in der Lemgoer Leitstelle 67 616 Anrufe eingegangen (2022: 61 513 Anrufe). Insgesamt 489 Telefonate haben die Mitarbeiter im Schnitt am Tag geführt (2022: 582 Telefonate).
Nicht mehr in der Statistik zu finden sind die Anrufe, die bis Sommer 2022 über die 116117 in der Leitstelle eingegangen sind. Hilfesuchende, die den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst anrufen, landen wieder in einem Callcenter.
Seit 2022 neu in der Statistik ist die Alarmierung der Katretter. Bei einem Notfall, bei dem ein Hilfesuchender reanimiert werden muss, werden freiwilligende Ersthelfende, die über eine App gelistet sind und sich in der näheren Umgebung befinden, alarmiert und zum Einsatzort geschickt, um Erste Hilfe zu leisten.
In 2023 hat die Leitstelle so 977 Katretter alarmiert, 507 Mal sind Helfer ausgerückt.
„Mein großer Dank geht an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, alle Ehrenamtlichen und Freiwilligen, die auch in 2023 dazu beigetragen haben, Mensch und Tier in Notlagen zu helfen und unser Hab und Gut zu schützen“, betont Landrat Dr. Axel Lehmann.

Investitionen in den
Schutz der Bevölkerung

Der Bevölkerungsschutz des Kreises Lippe hat auch in 2023 viel für die Menschen in Lippe bewegt: „Eine neue Rettungswache ist im Herbst im Extertal in Betrieb gegangen, eine Kradstaffel mit zwei voll ausgerüsteten Motorrädern unterstützt seit letztem Frühjahr die lippischen Feuerwehren, neun Katastrophenschutzübungen mit über 700 lippischen Einsatzkräften haben im vergangenen Jahr stattgefunden und über 200 Feuerwehrfrauen aus ganz Deutschland waren im Herbst auf ihrem Bundeskongress zu Gast am Feuerwehrausbildungszentrum“, berichtet Sabine Beine, Verwaltungsvorständin beim Kreis Lippe.
Hier war der Name auch in 2023 Programm: 139 Mal wurde die Brandsimulationsanlage für rund 140 Feuerwehren aus Lippe und darüber hinaus in Brand gesteckt, 175 Mal nutzten rund 1 300 Teilnehmer die Atemschutzstrecke. 4 550 Atemschutzmasken, 710 Atemschutzgeräte und 4 145 Lungenautomaten haben die Mitarbeiter des Bevölkerungsschutzes für die lippischen Feuerwehren gereinigt und geprüft. 4062 Atemluftflaschen bekamen eine neue Befüllung und 6 077 Schläuche wurden gewaschen und gewartet.

Und was
steht 2024 an?

„Im Kalletal und in Barntrup sollen zwei neue Rettungswachen entstehen, um die Notfallversorgung in der Fläche weiter auszubauen. Darüber hinaus wird der Kreis Lippe bei der Fußball-Europameisterschaft an den Spielorten in Gelsenkirchen und Dortmund mit Equipment und über 100 ehrenamtlichen Einsatzkräften der lippischen Hilfsorganisationen in Bereitschaft sein“, schaut Meinolf Haase, Leiter des Bevölkerungsschutzes ins neue Jahr.
Das Telenotarztsystem, das Ende 2023 in Lippe an den Start gegangen ist, wird ausgeweitet. Notfallpatienten bekommen auf diesem Weg digital eine umgehende fachärztliche Versorgung, auch ohne Notarzt vor Ort.
Darüber hinaus werden in 2024 sieben neue Rettungstransportwagen in Dienst gestellt. Um im Krisenfall – wie zum Beispiel bei Hochwasserlagen oder dem Krieg in der Ukraine – bestmöglich vorbereitet zu sein, soll außerdem die Zusammenarbeit mit den lippischen Städten und Gemeinden weiter intensiviert werden.