Barntrup (jn). Die Brandschutzerzieher von Barntrups Freiwilliger Feuerwehr haben jetzt alle sechs Kindertagesstätten in der Stadt besucht und – neben jeder Menge Mal- und Bastelmaterialien – den „Kinderfinder“, einen lebensrettenden, kleinen Reflektor für jedes Kind vorbeigebracht. Eine Alternative der Retter, denn: Wegen der Corona-Pandemie liegen die gewohnten, wichtigen Brandschutzerziehungen leider immer noch auf Eis. 

Die Barntruper Feuerwehr will sich nicht damit abfinden, dass wegen der Corona-Pandemie seit inzwischen über einem Jahr auch keine Brandschutzerziehung in Schulen und Kindergärten mehr stattfinden kann. Denn: Feuer kennt kein Corona. Brandgefahr besteht immer – und wenn der Nachwuchs nicht über den richtigen Umgang aufgeklärt werden kann, dann steigt das Risiko.

Um den Kontakt besonders zu den Kindergärten nicht zu verlieren, hatten die Feuerwehrleute im vergangenen Jahr bereits den „Feuerwehr-Übungskoffer“ von Kita zu Kita wandern lassen. Enthalten waren allerlei Materialien, mit denen die Erzieher das Thema Brandschutzerziehung mit ihren Schützlingen selbst erarbeiten und mit aktuellstem Knowhow umsetzen konnten. Besprochen wurde dabei ganz genau, was die Feuerwehr macht, wie man sich bei einem Brand richtig verhält und wie man es schafft, einen richtigen Notruf „abzusetzen“.

Doch nachdem die Brandschutzerziehung in 2021 immer noch in Wartestellung verharren muss, haben Barntrups Brandschutzerzieher Jörg Mengedoht und Frank Lehmeyer nun kurzerhand „den Spieß“ umgedreht: Wenn die Kinder nicht zur Brandschutzerziehung in die Feuerwache kommen können, dann kommt die Feuerwehr eben zu den Kindern. Mit tatkräftiger Unterstützung von Jens Klusmeier von der Lippischen Landesbrandversicherung (und im eindrucksvollen Feuerwehr-Einsatzwagen) besuchten sie alle Barntruper Kindergärten.

Ein Highlight für die Kinder: Mit funkelnden Augen drängelten sich die Kids am Zaun oder hinter der Fensterscheibe. Mit penibler Einhaltung der Abstands- und Maskenregeln überbrachte das Brandschutz-Trio für jedes Kind ein kleines Paket, in dem – neben Mitbringseln wie Bastelbögen, Malvorlagen und Gummibärchen – ein lebenswichtiges Dreieck enthalten war. Der sogenannte „Kinderfinder“ ist ein kleiner gelber, dreieckiger Reflektor, der im Brandfall Kinderleben retten helfen kann.

Wenn ihn Eltern nämlich sachgemäß im unteren Bereich der Kinderzimmertür ankleben, dann finden Feuerwehrleute im Falle eines Löscheinsatzes schnell die Kinderzimmer und können hier – zum Beispiel durch Brandrauch eingeschlossene – Kinder zügig finden und befreien.
Jörg Mengedoht erklärt das Prinzip: „Gerade kleinere Kinder verstecken sich bei Gefahr oft unter Betten und in Schränken. Sie flüchten nicht wie die Erwachsenen nach draußen.“ Die Feuerwehrmänner sprechen aus langjähriger Erfahrung. „Anhand dieses Aufklebers finden wir Einsatzkräfte viel schneller das jeweilige Kinderzimmer, ohne vorher lange andere Räume abzusuchen“, erklärt Frank Lehmeyer dann weiter den Sinn diese Aufklebers.

Der besondere Tipp der beiden Brandschutzerzieher: „Beim gemeinsamen Anbringen sollten die Eltern dem Kind erläutern, wofür der Aufkleber gut ist – und auch mal den kürzesten Fluchtweg aus dem Kinderzimmer ins Freie üben!“