Extertal (ar). Im Zuge unserer Jubiläumsausgabe stellen wir Ihnen – liebe Leser – ganz besondere Orte und Ereignisse aus 50 Jahren Nordlippe vor. Unter anderem auch die Geschichte, wie die Gemeinde Extertal schließlich doch zu einem Rathaus unter nur noch einem Dach kam. Viel Lesevergnügen!

Die Geschichte des Extertaler Rathauses ist geprägt von Wechseln, die in erster Linie dem Gesetz vom 1. Januar 1969 zu verdanken sind, indem durch die Neugliederung des Landkreises Lemgo eine neue Gemeinde mit dem Namen Extertal entstand.
Diese setzte sich zusammen aus den Gemeinden Almena, Asmissen, Bösingfeld, Bremke, Göstrup, Kükenbruch, Laßbruch, Meierberg, Nalhof, Rott, Schönhagen und Silixen, was zur Folge hatte, dass, trotz viel Kritik von allen Seiten, Bösingfeld auf Betreiben des damaligen Gemeindedirektors Siegfried Helbich als Sitz des gemeinsamen Rathauses bestimmt wurde.

Das ursprüngliche Rathaus an der Mittelstraße. Foto: Archiv Gem. Extertal / ar

So musste sehr kurzfristig eine Lösung für die Unterbringung der Verwaltung gesucht werden, doch geeignete Raumkapazitäten an einem Standort standen einfach nicht zur Verfügung. Also splittete man das Rathaus, indem man gegenüber dem vorhandenen Fachwerkbau am Rathausplatz 1968 das alte Pfarrhaus kaufte und es bis 2014 als Verwaltungsgebäude nutzte. Auch die alte Kreisberufsschule an der Pagenhelle wurde ab 1974 als Verwaltungsgebäude einbezogen.
Als dann 1972 auch noch die Nutzung der Kreissparkasse an der Mittelstraße dazu kam, war die Verwaltung auf immerhin noch drei Standorte verteilt, denn das alte Rathaus am Rathausplatz wurde im September 1970 abgerissen. In dem später errichteten Zweckbau befindet sich heute der Nahkauf.

Der Abriss des alten Rathauses im Jahre 1970, rechts daneben das alte Pfarrhaus.
Foto: Archiv Gem. Extertal / ar

Die Bestrebungen, alle Teile der Verwaltung unter einem Dach zu vereinen, konkretisierten sich 1988, als nach der Übernahme des Sparkassengebäudes der erste Schritt getan wurde. Nach dem Erwerb des Nachbargrundstücks mit dem Hotel „Unter den Linden“ konnte an den ehemaligen Sparkassenbau ein Anbau entstehen, der nun, nach einer gründlichen und vor allem energetischen und optischen Sanierung des vorhandenen Gebäudes, mit diesem zusammen das endgültige Rathaus am heutigen Standort bildet.

Neue Zweckmäßgikeit, die sich optisch einfügte: Der Neubau rechts nahm den Platz des alten Rathauses ein. Foto: ar

Ein großer finanzieller Kraftakt, befand sich doch die Gemeinde Extertal seit 2009 in der Haushaltssicherung.
Doch da die Zuschüsse der Bezirksregierung mit 70 Prozent höher ausfielen als die erwarteten 60 Prozent, ließ sich das Projekt stemmen. So konnte das Rathaus Extertal als „Rathaus unter einem Dach“ im Jahre 2014 seiner Bestimmung übergeben werden – und ist seitdem zentraler Anlaufpunkt der Bürger.