Extertal / Extertal-Laßbruch (rr). Bei einem Info-Abend der Bürgerinitiative „Funkturmalarm Laßbruch“ konnten sich alle Bürgerinnen und Bürger jetzt detailliert auf den aktuellen wissenschaftlichen Stand zum Thema Strahlenbelastung bringen lassen. Mit dabei: Extertals Bürgermeister Frank Meier, der am Ende Anregungen für den Gemeinderat mitnahm. 

Die Bürgerinitiative „Funkturmalarm Laßbruch“ war in den vergangenen Monaten äußerst rührig, denn nachdem bei einer Informationsveranstaltung von Bürgermeister Frank Meier und Gemeinderat im Februar Argumente von Befürwortern und Gegnern hart aufeinandergeprallt waren, mussten die Einwände der Bürgerinitiative sachlich untermauert werden.

Dass an der Kreuzung „Zum Freibad/Im Busche“ eine 51 Meter hohe Sende- und Empfangsanlage der Deutschen Funkturm AG für das Funknetz der Deutsche Telekom errichtet werden sollte, fand schon damals regen Widerspruch – doch lief die Diskussion etwas aus dem Ruder. Bürgermeister Frank Meier argumentierte, dass der Rat nach Recht und Gesetz entscheiden müsse und nur zu beurteilen habe, ob das Vorhaben legitim sei, jedoch nicht in der Sache herumkritteln oder Änderungswünsche einbringen könne. Die Bürgerinitiative, von Bärbel und Thomas Kaiser ins Leben gerufen, konnte 200 Unterschriften von besorgten Bürgern vorweisen und wurde nach dieser Veranstaltung nun erst recht initiativ.

Das Ergebnis ihrer Bemühungen trugen sie jetzt an einem Informationsabend im Saal der Gaststätte „Zum Breidingsberg“ vor, zudem hatten sie mit Bernd Rainer Müller aus Lage einen Experten an ihrer Seite, der ausgewiesener Kenner in Sachen Strahlenschutz, Arbeitsschutz und Messtechnik ist.
Thomas Kaiser betonte ausdrücklich, dass die Bürgerinitiative nicht technikfeindlich sei und es für sie darum gehe, einen geeigneteren Standort zu finden, der eine Strahlenbelastung für die Bevölkerung ausschließe oder zumindest auf ein erträgliches Minium reduziere. So habe man dem Rat sechs Alternativstandorte genannt, von denen allerdings nur drei ernsthaft in Frage kämen.

Bernd Rainer Müller referierte mittels einer Powerpoint-Präsentation ausführlich über die Stärke und die Auswirkungen von elektromagnetischen Feldern im Umfeld eines Funkmastes und konnte anhand verschiedener Luftaufnahmen für die drei Standorte genau die Umkreise zeigen, in denen die Strahlenbelastung mehr oder weniger wirksam würde. Jedoch gäbe es bereits im normalen Leben eine starke Belastung durch elektromagnetische Felder, beispielsweise bei Handy, Radio, Fernsehen, Mikrowellen, Stromnetzen oder Industrieanlagen, allerdings sei der Einfluss hier erwünscht. Unerwünschte Nebenwirkungen könne es bei Herz- oder Hirnschrittmacher, Hörgeräten oder Insulinpumpen geben. Baue man einen Funkmast jedoch in ausreichender Entfernung zur Wohnbebauung und würden die Antennen zielgerichtet ausgerichtet, läge die Strahlenbelastung weit unter den vorhandenen Grenzwerten.

Thomas Kaiser unterstrich, dass unter dem Aspekt von Gesundheit, ortbildverträglicher Optik und Versorgung der Gemeinde ein Kompromiss gefunden werden müsse, der möglichst viele zufriedenstellt, und deshalb befürworte die Bürgerinitiative den Vorschlag, den Funkturm am Standort Biogasanlage zu errichten.

Ein Vorschlag, dem auch der anwesende Bürgermeister zustimmen konnte, der diese Lösung nun auch mit dem Rat priorisieren wird.