Kalletal (rto). Auf 15 Hektar blüht im Kalletal der Mohn: Als Erstprojekt im Kreis Lippe läuft hier der Anbau der Mohnsorte, die den Namen „Teutomohn“ bekommen hat. 

Es ist ein Bild wie aus Afghanistan: Kurz vor Hohenhausen blüht der Mohn. Grund genug, für eine Reihe von Politikern Bürgermeisterkandidaten und der Familie Klemme aus Dalbke dort einen großen Pressetermin zu machen. Hinzu kamen noch die Geschäftsführerin des Naturparks Teutoburger Wald/Eggegebirge, Birgit Hübner, und die Klimaschutzbeauftragte der Gemeinde, Hendrike Sieker.


Fünfzehn Hektar Mohn baut Werner Klemme in diesem Jahr zum ersten Mal im Kalletal an. Schon im letzten Jahr machte er mit dem Anbau, allerdings an anderer Stelle, auf sich aufmerksam. Mit dem Mohnanbau stellt er ein Alleinstellungsmerkmal in Lippe dar, das er ausbauen möchte. Grund, so der Landwirt, ist nicht nur die hohe Nachfrage nach Mohn, sondern auch, um aus dem Wettbewerb um den Raps heraus zu kommen. Dort, so Werner Klemme sei der Anbau nicht nur sehr intensiv sondern auch mit vielen Pestiziden versehen. Langfristig strebt er selbst mit seiner Arbeit eine Bioproduktion an. Der Mohn der hier jetzt wächst, so Klemme, sei zwar richtiger Schlafmohn, allerdings ohne Morphine. „Nicht jede Sorte ist in Deutschland genehmigt. Und der Anbau ist auch mit großen Risiken verbunden da der Ertrag nicht immer gesichert ist, auch wenn der Mohn eigentlich eine fruchtbare Pflanze ist“, fügt er noch hinzu.


Um den Mohn zu vermarkten suchte die Familie im Frühjahr über die sozialen Netzwerke nach einem Namen. Die Beteiligung war groß und so hat der Betrieb zwischenzeitlich auch einen Namen nebst Logo für seinen Mohn gefunden: „TEUTOMOHN … natulich aus Lippe“.


Bürgermeister Mario Hecker und Landrat Dr. Axel Lehmann nutzen den Termin, um auf für sie wichtige Dinge aufmerksam zu machen. Der Landrat, der auch als Vorstand des Naturparks Teutoburger Wald gekommen war, betonte das man so etwas wie dieses schön blühende Feld durchaus auch für den Tourismus in der Wanderregion einsetzten könnte und sprach das Programm des Kreises zur Biodiversität hin.
Mario Hecker sprach die Ziele der Gemeinde Kalletal im Modellprojekt „Global Nachhaltige Kommune NRW“ an. Er sieht vor dem Hintergrund der Vielzahl an Parallelen der nachhaltigen Landwirtschaft der Familie Klemme in Hinblick auf Fruchtfolge und besonderer Kulturen zahlreiche Übereinstimmungen.


Die Familie Klemme wird die Ernte überwiegend über ihren eigene Hofladen vertreiben, sucht aber auch Bäckereibetriebe, die den Mohn verarbeiten. Zum Termin mit der Blütenpracht gab es für alle Teilnehmer noch eine kleine Kostprobe in Form von Mohnbrötchen.


Die volle Blühte des Mohns ist allerdings nur von kurzer Dauer. Maximal zwei Tage dauert das Schauspiel an.