Kalletal-Erder (rto). Am Weltwassertag rückte die Weser wieder einmal in den gemeinsamen Focus der Gemeinden Kalletal und Vlotho: Entlang des Flusses in Erder wurden 13 Info-Tafeln zu Besonderheiten vor Ort enthüllt, die der Heimatverein Erder umgesetzt hatte. Ein weiteres Highlight auf dem Weserradweg, dessen alternative Wegeführung durch Erder verläuft. 


Vor allem die Versalzung durch die Kaliwerke sorgen immer wieder für Diskussionen. Um auf das besondere Gut Wasser aufmerksam zu machen, wollten die Bürgermeister aus Kalletal, Mario Hecker, und Vlotho, Rocco Wilken, dazu eigentlich am Weltwassertag mit den beiden Landräten der Kreise Lippe und Herford einen gemeinsamen Trip auf der Weser vom Fähranleger in Varenholz bis Erder machen.

Das Hochwasser machte dem einen Strich durch die Rechnung und Lippes Landrat Dr. Axel Lehmann hatte am Montag – durch die Corona-Lage in der Stadt Lage – ein anderes Problem und kam erst gar nicht.
So trafen sich alle anderen direkt in Erder, wo André Bierbaum, Vorsitzender des Heimatvereins Erder, sowieso alle zum Enthüllen der Tafel am alternativen Radweg eingeladen hatte.

Der Weserradweg, eine der beliebtesten Radstrecken in Deutschland, führt hier durch eine alternative Wegführung durch Erder. Hier und an anderen Stellen im Weserdorf wuchsen in den letzten Monaten an bestimmten Orten Edelstahlhaken aus dem Boden die für viele Bewohner Fragen aufwarfen.
Jetzt wurde das Geheimnis gelüftet, denn die widerstandfähigen Haken sind mit bunten Bildern und Informationen aus der Geschichte des Ortes versehen.
Anlässlich seines 50-jährigen Jubiläums im Jahr 2020 hat der Heimatverein Erder e.V. mit finanzieller Unterstützung aus dem Regionalbudget Nordlippe seine Projektidee “Alternativer Weserradweg – Regionale Besonderheiten im Weserdorf Erder“ umsetzen können.

Entlang des alternativen Radweges wurden so an insgesamt 13 Stellen Informationstafeln aufgestellt, die die historischen Besonderheiten an diesen Standorten erläutern. An vier unterschiedlichen Stellen konnten sowohl der Kalletaler als auch der Vlothoer Bürgermeister sowie der Herforder Landrat, Jürgen Müller je eine Tafel enthüllen.

Dabei betonte der Herforder Landrat, dass Wasser in jedem Fall in die öffentliche Hand gehöre und nicht zum Privatbesitz werden dürfe. Rocco Wilken sagte, dass Wasser systemrelevant sei und ohne das Wasser kein Leben entstanden wäre.
Die Standorte und Beschreibungen der Besonderheiten am Radweg in Erder befinden sich auch in einem dazu produzierten Flyer. Hier werden Interessierte entlang des Weges geführt und zu jedem Punkt gibt es eine ausführliche Beschreibung.

Wie z. B. am alten Hafen oder dem Fährhaus, das heute eine Destille ist. Vom alten Hafen aus, der bis ins 19. Jahrhundert auch die lippische Zollstation war, sind u. a. viele lippsche Auswanderer über Bremen nach Amerika gestartet.
Das Fährhaus war nicht nur Gastwirtschaft, sondern auch der Startpunkt für die alte Weserfähre, die als Seilfähre betrieben wurde und bis 1974 sogar Autos über den Fluss brachte.
Neben diesen Punkten führt der alternative Weserradweg u. a. noch an den alten Steinbruch, eine Kiesladestation, durch die Hainbuchen-Allee und an die Graureiher Kolonie.

André Bierbaum nutzte die Enthüllungen der Infopunkte, um noch einmal auf den unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz der Mitglieder des Heimatvereins Erder aufmerksam zu machen. Besonders hob er Hans-Jürgen Hilker, der im alten Zollhaus geboren wurde und jetzt in Oerlinghausen wohnt, und Alfred Siewering hervor, die sich bei diesem Projekt besonders eingesetzt hatten.
Gerade im Bereich der heutigen Brennerei an der Weser „Die Fähre“, werden jetzt Informationen sichtbar, die sich unmittelbar mit dem „Wert des Wassers“ im Wandel der Zeit befassen – ein Thema, aktuell wie nie.