Kalletal-Osterhagen (red). Über eine historische Art der Forstwirtschaft, die in Zeiten von vermehrten Holzhackschnitzel-Anlagen mehr und und mehr an Bedeutung gewinnen könnte, informiert jetzt eine große Informationstafel am „Weg der Blicke“ (www.wanderregion-nordlippe.de).
Warum heißt es „Im Hagen“? Woher kommt eigentlich der Begriff „Hanebüchen“? Interessierte finden mithilfe der Tafel Antworten. „Hanebüchen“ beispielsweise führt auf das Holz der Hainbuchen zurück. Hanebüchen hieß zunächst knorrig, derb, grob oder auch hager. Hier scheint es eine Verbindung zur Straße „Im Hagen“ im Kalletaler Ortsteil Osterhagen zu geben. Denn dort gibt es das Kulturlandschaftselement „Schneitelbuchen“.
„Schneitelbuchen“ wurden früher wie Kopfweiden geschnitten, allerdings handelt es sich „Im Hagen“ um Hainbuchen. Die Äste wurden nach etwa zehn Jahren wieder auf ihren Kopf herunter geschnitten. Diese Schnittart diente der damaligen Holzgewinnung, jedoch nicht wie im Wald, sondern als Stangenholz zum Verbrennen ohne Spalten. Hainbuchen wurden früher oft regelmäßig „geschneitelt“, auch um die dünnen Triebe als Einstreu für das Vieh zu nutzen.
Ideengeber für die Informationstafel ist Rudolf Diekmeier aus Dörentrup, dem die Allee beim Besuch seiner Schwester aufgefallen war. Er sprach Ute Seidemann von der Verwaltung an, die wiederum den Kontakt zu Jan Wisomiersky von der „Lippe Tourismus & Marketing“-GmbH aufnahm. Dieser wusste mit Matthias Füller als Leiter der biologischen Station Lippe einen Experten für die textlichen Informationen an seiner Seite. Die Tafel selbst wurde letztendlich durch die Euwatec gGmbH aufgestellt und nun offiziell freigegeben. „Ein gelungenes Gemeinschaftsprojekt“ wie der Ausschussvorsitzende Jürgen Georgi zusammenfasste. Bürgermeister Mario Hecker: „Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten und gleichzeitig die herzliche Einladung zum Besuch des Kulturlandschaftselementes Schneitelbuchen in den Osterferien.“