Kalletal-Hohenhausen (rr). Da zog der Theaterverein Hohenhausen am letzten Wochenende auf der Bühne des Bürgerbegegnungszentrums alle Register und stürzte sein Publikum von einem Lachanfall in den nächsten. Die seit Februar 2009 bestehende Truppe um Regisseurin Annette Engelking zeigte sich an vier Tagen in allerbester Spiellaune und präsentierte die Kriminalkomödie in zwei Akten „Sein letzter Vorhang“ von Bernd Spehling mit Verve und Bravour.
Da liefen die Darsteller zu wahrer Glanzform auf, zeigten schauspielerisch ein hohes Niveau und gaben den schrulligen Charakteren des Stücks Form und Tiefe. Allen voran Stephan Prüßner, der als herumgeisternder toter Theo Kampmann, weiß geschminkt und im Totenhemd gekleidet überall auftauchte, mit bissigen Kommentaren um sich warf – und als Verblichener von niemandem bemerkt wurde.
Hinreißend sarkastisch und zu jedem Streit aufgelegt seine geschiedene Ehefrau Marla Kampmann, verkörpert durch Sabine Senger, die ihre umfangreiche Rolle mit riesiger Textmenge souverän im Griff hatte.
Ja, Theo Kampmann war tot, und keiner, nicht einmal er selber, wusste, wie er zu Tode gekommen war. An der Aufklärung dieses Umstands beteiligten sich alle möglichen Personen wie etwa der umtriebige Nachbar Fide Goethe, ein Muttersöhnchen par excellence, und mit Wucht und Komik dargestellt von Gerd Korf. Sein blutverschmierter Auftritt als Entree in das Stück sorgte für die ersten Lacher, und immer wieder tauchte er besserwisserisch neu auf.
Theo Kampmann hatte kurz vor seinem Ableben 300 000 Euro gewonnen, und so stand das Motiv Raubmord natürlich im Raum. Da versuchte Frau Oberkommissarin Pahlke (Anke Kersten) verzweifelt, Licht ins Dunkel zu bringen und die Autorität der Polizei zu wahren.
Nun war die geschiedene Marla Kampmann ins Haus gekommen, hatte schon Schmuck mitgenommen und traf dort auf die durchgeknallte Schamanin Mafalda. Eine Paraderolle für Natalie Dik, die mit Beschwörungen und einem Totenkopf hantierte und in Begleitung zweier peruanischer Lamas die Szenerie belebte. Verwirrung stiftete auch ein skurriles unprofessionelles Bestatterduo, das die Leiche Theos abholen wollte, jedoch bereits eine andere Leiche in ihrem Wagen im Sarg mit sich führte.
Der schusselige Bestatter Horst Zittlau, gespielt von Karl Heinz Hüske, versuchte, diese Leiche mithilfe von Marla Kampmann verschwinden zu lassen und setzte sie unter Druck. Seine Assistentin Clara (Emily Klatt) sah die Angelegenheit viel lockerer, hatte sie doch gerade mit der Schamanin eine große „Tüte“ geraucht. Das Chaos komplettierte Henrike Ziegler als Theo Kampmanns Geliebte Sharonda von Hohenschleifbach, die in dem Haus nach ihrem Schmuck suchte.
Theo Kampmann geisterte zwischen den Protagonisten umher und erfreute sich an Spuk-Vorfällen wie an einer sich öffnenden Schranktür oder einer plötzlich aufblinkenden Lampe, was die Lebenden für einen Wink aus dem Jenseits hielten.
Aber natürlich kam es zu einem guten Ende, der Fall wurde gelöst, und das Ensemble vom Publikum begeistert gefeiert.