Barntrup (jn). Bürgermeister Jürgen Schell hat mit seinem, über „Facebook“ veröffentlichten, Wunsch nach einem zusammenführenden Neubau für Rathaus, Rettungswache und Medizinischem Versorgungszentrum eine Debatte ausgelöst, die so mancher für längst ad acta gelegt betrachtete.

Denn in der Vergangenheit hatte sich die Politik in Barntrup bereits ausführlich mit einem möglichen Neubau beschäftigt. Ende Februar 2019 hatten die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses fraktionsübergreifend entschieden, dass „eine Neugestaltung des Verwaltungsstandortes nicht gewünscht“ sei. Und auch die Planungskosten für ein solches Projekt lehnten die Barntruper Ratsherren damals ab.

Des Weiteren bat man damals die Verwaltung, die Möglichkeiten der nachträglichen baulichen Veränderung zur Erreichung einer Barrierefreiheit für das Rathaus sowie für das ehemalige Waisenhaus (Barntrups Verwaltungsstandort Nummer zwei) zu ermitteln. Dass beide Gebäude modernisiert werden müssten, ist allen Beteiligten also klar. Auch die anstehende energetische Sanierung für beide bereits genannten Standorte ist längst bekannt. Barntrups Verwaltungsstandort Nummer drei – das Sozialamt in der Stenebergschen Fabrik – ist kein Eigentum der Stadt, sondern angemietet.

Barntrups Bürgermeister traf mit seinem Wunsch zunächst bei vielen Barntruper „Facebook“-Nutzern auf wenig Gegenliebe. Es gab aber auch Kommentare, die Barntrup mit einem neuen Rathaus (obendrein in Kombination mit Rettungswache und MVZ) in zukunftsfähigerer Position sähen als aktuell.

Die Reaktionen aus den Reihen der Barntruper Politik ließen auch nicht lange auf sich warten. Fraktionsübergreifend einig ist man sich in der Ablehnung des Bürgermeister-Wunsches. Die CDU-Fraktion verweist auf die längst getroffenen Entscheidungen im Rat und kritisiert, dass der Bürgermeister trotzdem seine Planungen vorantreibe. Bei der SPD herrscht ebenso Unverständnis. Eine Vermischung von Rathaus und Medizinischem Versorgungszentrum dürfe es nicht geben, außerdem müsse man die Attraktivität der Mittelstraße im Auge behalten. Die FDP erinnert an die fraktionsübergreifende Ablehnung der Idee sowie an die ausstehende Antwort der Verwaltung zum Thema Herstellung der Barrierefreiheit. Und auch die Grünen sagen deutlich, der Vorschlag eines Rathaus-Neubaus sei abgelehnt worden. Darüber hinaus habe Barntrup, gerade erst aus der Haushaltssicherung „entkommen“, dafür schlichtweg kein Geld.

Bürgermeister-Kandidat Borris Ortmeier hat bei seinem Statement zur Diskussion die Lebensader Mittelstraße im Blick, wenn er sagt: „Mit einem Neubau am Rande Barntrups würde die Mittelstraße stark leiden. Die Verwaltung muss hier vorangehen und ihren Standort im Herzen der Stadt konsequent behalten.“